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SELK-Aktuell

Kirche im Mosambik wächst

 
Die Mission Gottes im südostafrikanischen Mosambik im Indischen Ozean (30,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) schreitet voran. Und auch wenn christliche Mission kein kalkulierbares Unternehmen ist und nicht nur nach Zahlen bewertet wird, haben statistische Entwicklungen ihre Bedeutung. Die aus der lutherischen Missionsarbeit auch der Lutherischen Kirchenmission (LKM) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) entstandene Christliche Concordia-Kirche von Mosambik hatte im Jahr 2015 10 Gemeinden und etwa 1.000 Glieder. Im Jahr 2019 waren es 80 Gemeinden und etwa 8.000 Glieder. Die neue Statistik für 2021 weist insgesamt 120 Gemeinden und 43.974 Glieder, etwa 9.000 Familien, aus.


Mosambik

„Es ist Gott, der durch sein Wort und das Wirken des Heiligen Geistes im Zeugnis eines jeden mosambikanischen Christen handelt, der sein Volk unter Bäumen in Gottesdiensten unter freiem Himmel, in Baracken und Kapellen aus ‚Matope‘ (Lehm und Holz) und in gemauerten Kirchen versammelt“, berichtet Rev. em. Dr. Carlos Winterle LL.D., D.D., D.D., der ehemalige Präses der Lutherischen Kirche von Brasilien, Schwesterkirche der SELK, der nun im Ruhestand wieder in Brasilien lebt, nachdem er in den Jahren zuvor in Südafrika tätig war und dort für einen Teil seiner Arbeitszeit der Lutherischen Kirchenmission der SELK zur Verfügung gestellt wurde, um in Mosambik Pastoren auszubilden. Winterle in seinem aktuellen Mosambik-Rundbrief: „Trotz der Schwierigkeiten, die die Kirchglieder aufgrund des Elends durchmachen, in dem das Land lebt, und der Naturkatastrophen, die ihre Ernten zerstören und den Hunger verursachen, hören diese Menschen nicht auf, sich zu treffen, um Gott zu loben, sein Wort zu hören und zu beten.“

MosambikDie Leitung der Kirche durch Laien spielt bei dieser Expansion eine sehr wichtige Rolle, denn ordinierte Pastoren gibt es nur wenige. Nicht nur die Studenten des Theologischen Ausbildungsprogramms (PET), zukünftige Pastoren, tun ihren Teil, sondern lokale Vorsteher an den neuen Orten versammeln die Menschen um das Wort. Jeder neue Gottesdienstort erhält Bibeln, den Kleinen Katechismus, die für jeden Sonntag vorgesehenen Bibellesungen und Kopien der Liturgie. Trotz des geringen Wissens aufgrund des Mangels an weiteren Lehrern ist das, was sie von den Vorstehern hören, genug, um ihren Glauben an Jesus zu wecken und sich im Namen des dreieinigen Gottes zu versammeln.

In der Ausbildung von Pastoren kam es dazu, dass mit einer kanadisch-brasilianisch-südafrikanisch-deutschen Kooperation in Mosambik eine Pastorenausbildung auf Portugiesisch aufgebaut werden konnte – daneben aber auch auf Chisena, einer in Mosambik einheimischen Sprache. Die Studenten sind in der Regel von ihren Gemeinden geschickt worden, die sie als Pastoren haben möchten. Die Ausbildung findet statt in einer ehemaligen Safari-Lodge am Sambesi, einer Art Hüttendorf, wo die Studenten und Lehrer zweimal im Jahr zu mehrwöchigen Blockveranstaltungen zusammenkommen. Zwischen den Ausbildungseinheiten lernen die Studenten selbstständig anhand von Lehrmaterial, das sie zum Selbststudium erhalten und wenden das Gelernte sofort in ihren Gemeinden an, in Seelsorge, Gottesdienst und Unterricht.

„Schätze suchen. Talente finden!“


Die ersten 100 Tage als Fundraising-Referentin der SELK

Seit dem 1. April ist Heike Beckmann (HB) Fundraising-Referentin der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Die Stelle wird gemeinsam getragen von der SELK, der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) Oberursel und der Lutherischen Kirchenmission und ist bei der LThH angesiedelt. Für selk.de hat Kirchenrätin Dr. Silja Joneleit-Oesch (SJO) Frau Beckmann über ihre Eindrücke und Erfahrungen der ersten 100 Tage gefragt.

Fundraising

SJO: Frau Beckmann, Ihre ersten 100 Tage als Fundraising-Referentin der SELK liegen hinter Ihnen. Sind Sie schon in Ihrem neuen Job angekommen?

HB: Ja, definitiv. Ich bin überrascht, wie schnell die ersten dreieinhalb Monate ins Land gezogen sind. Unter Corona-Bedingungen war es nicht so einfach, die neuen Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen. Ich habe zunächst an meinem Dienstort, der Lutherischen Theologischen Hochschule, auf dem Campus in Oberursel in einem der Gästezimmer mein Büro bezogen. Der Neubau des Bibliotheks- und Verwaltungsgebäudes der LThH war im April noch nicht bezugsfertig und die Gästewohnungen standen derzeit leer. Inzwischen bin ich mit meinem Büro in das neue Gebäude gezogen und endlich finden auch vermehrt Begegnungen mit den Mitarbeitenden und Studierenden statt. Und seit den Lockerungen kann ich die SELK in ihrer räumlichen Weite und damit das Leben in den Einrichtungen und Gemeinden vor Ort mehr und mehr kennenlernen. Die Begegnungen mit den Menschen der SELK sind mir sehr wichtig, gerade, weil Fundraising ein Herzens-Prozess ist. Menschen geben für Menschen, Fundraising ist immer sehr persönlich und jede Gemeinde, jede Einrichtung ist anders. Das gilt es immer als Erstes zu berücksichtigen.

SJO: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie nach dem Highlight der ersten 100 Tage gefragt werden?

HB: Ein einzelnes Highlight herauszustellen, fällt mir schwer. Beruflich gesehen sind es klar die persönlichen Begegnungen. Ach ja, und eine supernette Begrüßungsmail eines Propstes, der anfangs dem neuen Fundraising-Referat skeptisch gegenüberstand und mich heuer mit seinem konstruktiven Schreiben sehr herzlich willkommen heißt. Diese Offenheit schätze ich sehr.

SJO: Was ist das Erste, das Sie tun, wenn Sie morgens ins Büro kommen?

HB: Ich esse den Frosch. Beim „Eat the Frog“ geht es darum, gleich früh am Morgen die schwierigste und wichtigste Aufgabe zu „verspeisen“ – möglichst noch bevor der eigentliche Büroalltag beginnt. Ich sitze gerne sehr früh am Schreibtisch, wobei dieser sich momentan noch meist im Home-Office befindet.

SJO: Welche Aufgaben fordern Sie derzeit am meisten?

HB: Ganz aktuell beschäftige ich mich gemeinsam mit der Fakultät der LThH mit einem Fundraising-Konzept für die Anschaffung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur im Neubau, die aktuellen Standards entspricht, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Die konfessionelle Hochschule ist ein wichtiges überregionales Aushängeschild der SELK, eine hohe Attraktivität – u.a. durch modernste technische Ausstattung – könnte auch dazu beitragen, mehr Studierende zu gewinnen.

Auf gemeindlicher Ebene gibt es mittlerweile fast zehn Beratungsanfragen, die auch oben auf meiner To-do-Liste stehen. Als dritte wichtige Aufgabe beschäftigt mich – und die Fundraising-Steuerungsgruppe – die Ausarbeitung einer systemischen Fundraising-Strategie für die Gesamtkirche.

SJO: Ist der Job so, wie Sie ihn sich vorgestellt haben? Was hat Sie am meisten überrascht?

HB: Eine konkrete Vorstellung habe ich anfangs nicht gehabt. Ich bin seit vielen Jahren beruflich als Fundraiserin und Medienfachfrau in unterschiedlichen kirchlichen Einrichtungen unterwegs; das hilft mir sehr, mich in den Strukturen innerhalb der SELK zurechtzufinden. Insofern bewege ich mich auf bekanntem Terrain. Überrascht hat mich der starke Zusammenhalt in der SELK oder wie Pfarrer Harald Karpe es kürzlich bei unserer Begegnung in Mühlhausen anlässlich der Zusammenarbeit für die SELK-Bausteinsammlung 2022 sympathisch formulierte: „Die SELK ist einfach eine große Familie!“

SJO: Was hat Ihnen in den ersten 100 Tagen weniger gut gefallen?

HB: Ich habe den Eindruck, dass sich in diesen pandemischen Zeiten aufgrund der zahlreichen digitalen Kommunikationskanäle teilweise Unstimmigkeiten entfalten, die sich im direkten persönlichen Austausch so nicht entwickeln können. Ja, und natürlich die coronabedingten Kontakteinschränkungen – aber damit hat es nun hoffentlich bald ein Ende. Ich bin ein sehr optimistischer und kreativer Mensch, der gern mit offenen Augen nach vorne blickt.

SJO: Als FR-Referentin haben Sie sich auf Neuland innerhalb der SELK begeben. Wie gehen Sie vor?

HB: Da fallen mir spontan Äußerungen von Prof. Achim Behrens ein, die er ganz zu Anfang meiner Tätigkeitsaufnahme von sich gab: „Liebe Frau Beckmann, eigentlich müsste ich mich als Ihr direkter Vorgesetzter intensiv um Sie kümmern. Aber Ihr Job ist eine Art Pilotprojekt für die Hochschule und die SELK, Genaues kann ich Ihnen noch nicht sagen. Sprechen Sie mich einfach immer an, wenn Sie Hilfe benötigen und auf einen Kaffee sind Sie jederzeit gern willkommen.“ Ja, die Herausforderungen für die Implementierung von Fundraising sind sicher mannigfach, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die SELK und die LThH schon seit jeher eine wunderbare Kultur des Gebens leben, in die es einzutauchen gilt. Der Rest ist gutes Handwerk. Und das gilt es nun umzusetzen. Ich freue mich darauf.

SJO: Was wird für Sie die größte Herausforderung in den nächsten 100 Tagen sein?

HB: Eine gesamtkirchliche Konzeption für das Fundraising der SELK ist zu erarbeiten, was sicherlich die nächsten Wochen gut ausfüllen wird. Ich bin froh, die Fundraising-Steuerungsgruppe an meiner Seite zu haben, damit ich den Kern immer im Auge behalten kann. Dazu kommen erste Besuche in Gemeinden – Workshops und Vorträge müssen vorbereitet werden. Und Teil der Routine sind immer auch neue Anfragen – jede ist einzigartig und braucht eigene Aufmerksamkeit. Insofern wird mir sicher nicht langweilig.

SJO: Was macht Ihnen am meisten Spaß?

HB: Die Arbeit mit und für Menschen. Die SELK bietet dafür beste Voraussetzungen.

SJO: Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?

HB: Viele Menschen, die ich davon überzeugen kann, dass Fundraising alles andere als trockenes Handwerk ist. Menschen, die sich von mir begeistern lassen für eine wunderschöne Aufgabe. Und ein paar Projekte, bei deren Umsetzung ich behilflich sein kann. Als Fundraiser wird man auch schnell an seinen „Umsätzen“ gemessen, daher möchte ich natürlich auch gerne viele „schwarze“ Zahlen schreiben.

SJO: Liebe Frau Beckmann, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen, und damit natürlich auch uns allen, ein gutes und erfolgreiches Händchen für das neue Fundraising-Referat. Als Mitglied der Fundraising-Steuerungsgruppe und Teil der Kirchenleitung war es mir eine große Freude, Sie in den ersten 100 Tagen einzuarbeiten und ich wünsche mir nun einen fröhlichen Schub an Ideen und gemeinsamen Umsetzungen für die Gemeinden und überregionale Projekte.


Weitere Stimmen:

Jörn Ziegler (Vorsitzender des Freundeskreises der LThH): „Aus der Perspektive des Freundeskreises der LThH gibt es in unserer Kirche viel unerschlossenes Potential für gutes Fundraising zugunsten von Gemeinden und kirchlichen Werken. Wir sind dankbar, mit Heike Beckmann nun jemanden in der SELK zu wissen, der dieses Potential zu erschließen und entwickeln hilft.“

Ulrich Schroeder (Rendant der Lutherischen Kirchenmission): „Eine Arbeitsgruppe der Lutherischen Kirchenmission überlegt seit einigen Monaten, wie Mission in den Gemeinden, in der Jugend in der Breite ins Gespräch kommt. Knapp tausend Einzelspender tragen mit gut einer dreiviertel Million Euro Spenden die Arbeit der Mission, Tendenz stabil; aus den Gemeinden kommt gut eine Viertel Million Euro, Tendenz deutlich rückläufig. Zu der Entwicklung unserer Überlegungen kommt Frau Beckmann mit ihrer Expertise und sympathischen Vorgehensweise gerade richtig. Ihr professioneller Eintrag bringt uns sehr gut weiter.“

Prof. Dr. Achim Behrens (Rektor der LThH, Oberursel): „Ich freue mich, dass wir die Stelle mit Frau Beckmann professionell besetzen konnten. Eine ganze Reihe spannender Ideen hat sie entwickelt und ich bin gespannt, wie sich manches davon umsetzen lässt. Jedenfalls habe ich jetzt schon viel Neues gelernt und freue mich auf mehr.“

 

Neue LuKi-Homepage


Seit dem 1. Mai 2021 ist die neugestaltete Homepage des Kirchenblattes „Lutherische Kirche" (kurz: LuKi) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) am Start: www.lutherischekirche.de. Neben einer erhöhten Benutzerfreundlichkeit bietet sie die Möglichkeit, online einzelne digitale Ausgaben zu erwerben sowie neue Abonnements für die Druckausgabe abzuschließen. Ein Bereich mit Fotos und Videos (der nach und nach noch wachsen wird) und ein Blog, der mindestens einmal wöchentlich um einen neuen Eintrag ergänzt wird sowie einige Seiten zum Probelesen der aktuellen Ausgabe laden dazu ein, die Seite regelmäßig zu besuchen. SELK.de befragte die Chefredakteurin von LuKi, Pastoralreferentin Dr. Andrea Grünhagen (3. von links), zu den Neuerungen.

LuKi

SELK.de: Andrea, als Chefredakteurin behältst du die LuKi-Homepage genau im Blick. Konntest du bereits beobachten, dass sich etwas verändert hat durch die Neugestaltung?


Grünhagen: Auf jeden Fall konnte ich dabei zusehen, wie die Zahl der Abonnementbestellungen auf diese Weise zugenommen hat, was außerordentlich erfreulich ist. Als wir es im vorigen Jahr unternommen haben, den bisher üblichen Sammelbezug durch Einzelabonnements zu ersetzen, hat das offensichtlich einige der möglichen Leser und Leserinnen vor die Frage gestellt, wie sie denn nun so etwas einzeln bestellen könnten. Und, das fand ich recht lustig, gerade nicht die etwas Älteren hatten das Problem, sondern diejenigen, die sonst alles digital regeln und nicht auf die Idee gekommen sind, dass man ja auch die im Impressum angegebene Telefonnummer anrufen könnte. Die neue Möglichkeit wird also jetzt gerne genutzt.

SELK.de: Da schließt sich gleich die Frage an, ob die Erweiterung des digitalen Angebots auch negative Reaktionen hervorgerufen hat?

Grünhagen: Na ja, im Grunde haben wir ja durch die ganzen Notwendigkeiten im Lockdown Eulen nach Athen getragen. Wer sowieso schon gefühlt pausenlos das ganze computergestützte christliche Angebot nutzt, hat wahrscheinlich nicht gerade auch noch auf uns gewartet. Das heißt aber nicht, dass sich deshalb jemand beschwert hätte. Zumal ja völlig klar ist, dass es die Druckausgabe weiter geben wird, einfach, weil alle sie lesen können und manche auch lieber so lesen wollen.

SELK.de: Und welchen Sinn macht es, dass man auch einzelne Ausgaben digital kaufen kann?

Grünhagen: Das trägt in dem bescheidenen Maße, das uns möglich ist, dazu bei, dass Leser und Leserinnen gezielt das erwerben können, was sie als Thema interessiert. Und dass sie es spontan per Mausklick tun können. Gerade die jüngere Zielgruppe ist es gewohnt, stärker auszuwählen und nichts nur zu konsumieren, weil es „doch von unserer Kirche“ ist.

SELK.de: Wie ist das überhaupt mit der Kirchlichkeit der LuKi? Wäre sie als Magazin eigentlich auch für Christen anderer Konfessionen interessant?

Grünhagen: Was die Themen als solche angeht, auf jeden Fall. Aber sie ist keine Verteilschrift, die so eine Art Schaufenster der SELK darstellt. Neulich las ich von einer anderen Kirche, in der innere Spannungen öffentlich eskalierten, was jemanden so sinngemäß zu dem Kommentar bewegte, dass manche Familien sich eben hinter verschlossenen Türen und manche lauthals im Garten streiten würden. Bei uns ist Letzteres der Fall. Es wird schon deutlich in der LuKi, dass auch die SELK ein gewisses Meinungsspektrum besitzt. Das ist ja schon allein in der Redaktion samt den uns unterstützenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen so. Was allerdings feststeht und wofür ich persönlich stehe, ist, dass in der LuKi die theologischen Positionen der SELK vertreten werden, wie sie nach Schrift, Bekenntnis und den geltenden kirchlichen Ordnungen ausgewiesen sind. Außerdem ist die LuKi auch das offizielle Amtsblatt der SELK.

SELK.de: Was bedeutet das?

Grünhagen: Wir haben schon verwunderte bis verärgerte Reaktionen bekommen, weil besonders nach Kirchensynoden auf diesem Wege rechtsverbindlich Ordnungsänderungen und Wahlergebnisse mitgeteilt werden. Oder auch regelmäßig amtliche Bekanntmachungen zu Personen sowie zu Ordnungs- und Strukturänderungen zu lesen sind. Das liegt nicht daran, dass wir irgendwas brauchten, um die Seiten zu füllen, sondern weil jede Kirche ein offizielles Amtsblatt haben muss.

SELK.de: Was wird denn bei der neuen Homepage noch besonders gerne genutzt?

Grünhagen: Die digitalen Einzelausgaben sind auf jeden Fall eine große Freude und Erleichterung für Leser und Leserinnen aus unseren Schwester -und Partnerkirchen weltweit. Es hat auch, aber nicht nur, mit der Pandemie zu tun, dass in einigen Ländern dieser Erde nichts mehr auf dem Postweg zugestellt wird momentan. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich das mal erleben würde, dass wir im Kirchenbüro Briefe mit dem Stempel „Postzustellung eingestellt“ zurückbekommen würden. Da ist es natürlich viel einfacher, wenn jemand digitale Ausgaben kaufen kann. Das ist ja auch immer eine Möglichkeit in Kontakt zu bleiben oder aktuell zu lesen, was uns hier grade so beschäftigt. Dazu dient übrigens auch der Blog.

SELK.de: Der Blog stammt aus deiner Feder, oder?

Grünhagen: Ja. Was nicht heißt, dass nicht auch andere da mal was verfassen könnten. Deshalb heißt er ja auch einfach „LuKi-Blog“. Ich glaube, dieses sehr kleinteilige, lockere Format gefällt vielen ganz gut. Ich erzähle einfach, was mich bzw. uns so beschäftigt, worüber wir gerade reden oder was passiert. Meiner Wahrnehmung nach besteht meine Arbeit vor allem aus Kommunikation. Das bezieht eigentlich alle, die an der Entstehung der LuKi beteiligt sind, mit ein. Die Redaktion stellt nur deren Kern dar. Eigentlich ist jeder Text, jede Bildauswahl, jede Meldung oder Rezension ein mit vielen Personen abgestimmtes Produkt. An der Endgestalt einer Ausgabe arbeiten noch viel mehr Menschen mit, was zum Beispiel die Korrekturphase, das Layout, den Druck und den Versand angeht. Und mit allen stimme ich mich ab, bekomme Rückmeldungen und wir treffen gemeinsame Entscheidungen. Ich habe schon gelegentlich zu hören bekommen, wir seien ja so homogen in unserer Zusammensetzung. Um mit diesem Vorurteil aufzuräumen, will ich beim Blog demnächst mal so nach und nach alle vorstellen, die an der LuKi beteiligt sind.

SELK.de: Man darf also gespannt sein. Vielen Dank für das Gespräch.

Junge Erwachsene im Blick

SELK in Hessen-Süd startet Angebot

Die Synode des Kirchenbezirks Hessen-Süd der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) hat im Mai beschlossen, – zunächst zur Erprobung – ein Projekt auf den Weg zu bringen, durch das Junge Erwachsene erreicht werden sollen. Isabell Clermont (Grünberg) wurde mit der Projektleitung beauftragt. Für SELK.de hat sie sich für ein Interview zur Verfügung gestellt.

Isabell Clermont

SELK.de: Frau Clermont, Sie sind kürzlich von der Synode des Kirchenbezirks Hessen-Süd der SELK mit einer Gruppe junger Leute beauftragt worden, ein Bezirksangebot für Junge Erwachsene zu koordinieren, zu planen und durchzuführen. Wie kam es dazu?

Clermont: Dass Angebote für Junge Erwachsene in unserer Kirche eher eine Seltenheit darstellen, ist kein Geheimnis. Das erste Mal habe ich den Wunsch danach in einem Workshop auf einem Jugendfestival (JuFe) vor einigen Jahren gehört. Je älter ich wurde, desto häufiger hörte ich diesen Wunsch. „Wir sollten mal ein Oldie-JuMiG-Treffen machen!“ „Lass uns mal eine Freizeit für die Oldies machen!“ Auch in mir wurde der Wunsch immer stärker (gerade auch je näher mein Ausstieg aus der Jugendarbeit kam). Der eigene Wunsch an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, förderte die Bereitschaft meinerseits, sich für ein solches Angebot einzusetzen.

Wirklich ausschlaggebend waren verschiedene Gespräche mit Bernhard Daniel Schütze, in denen wir über möglichen Strukturwandel unserer Gemeinde/unseres Bezirkes/unserer Kirche fantasierten, z.B. auf Bezirksebene hauptamtliche Mitarbeiter einzusetzen, die in immer kleiner werdenden Gemeinden Kinder-, Jugend-, und Junge Erwachsenen-Arbeit koordinieren könnten. Daraus entstand eine Wortmeldung auf der Bezirkssynode Hessen-Süd im Herbst 2020. Die Synode sah die Chance und steckte Bernhard Daniel Schütze, Jaira Hoffmann, Miriam Salzmann und mich in eine Arbeitsgruppe, um Möglichkeiten zu prüfen und auf der darauffolgenden Synode ein Konzept vorzulegen.

Relativ schnell war uns klar: wir wollen das Angebot und halten es trotz einiger Stolpersteine für gut durchführbar. Unser Konzept wurde vorgestellt und auf der Bezirkssynode Ende Mai 2021 mit großer Zustimmung beschlossen. Da ist es!


SELK.de: Warum ist Ihnen dieser Arbeitsbereich so wichtig, dass Sie sich an dieser Stelle engagieren?

LogoClermont: Ich glaube, der Arbeitsbereich Junge Erwachsene ist nicht wichtiger als der für Kinder, Jugend oder Senioren. Allerdings gibt es in den meisten Gemeinden häufig Angebote für Kinder, Jugendliche oder ältere Erwachsene. Das macht ihn so wichtig! Wir wollen mit unserem Angebot eine Lücke schließen, um unsere Kirche auch in diesem Bereich wieder neu aufleben zu lassen.

Zugleich weiß ich von mir selbst, aber auch von den mich umgebenden Jungen Erwachsenen, dass die Sehnsucht nach Austauschmöglichkeiten rund um den Glauben und auch der Wunsch nach Gemeinschaft im Glauben (und in der Kirche) bei vielen nicht abbricht.

Es gibt dann oft keinen Raum mehr, ungezwungen Fragen zu stellen. Für den Jugendkreis ist man zu alt, für den Seniorenkreis zu jung, und im Bibelkreis findet man keinen Anschluss, denn auch dort senkt man den Altersschnitt durch sein Beiwohnen. Hier wollen wir ansetzen.

Mir persönlich ist es wichtig, im Austausch zu bleiben. Ich genieße die Gemeinschaft mit anderen Christen, besonders mit anderen SELKies. Wir alle kommen an Belastungsgrenzen oder fragen nach dem Warum. Ich möchte mit diesem Angebot einen Raum für die Diskussion solcher Fragen schaffen, sodass wir alle – in gemeinsamem Gebet und Austausch – weiter im Glauben wachsen können.

Denn ich glaube mit Gott im Rücken lebt es sich einfach besser, und wenn wir es schaffen sollten, auch nur einem mit unserem Angebot Gemeinschaft im Glauben, Trost durch Gebet und Zuversicht schenken zu können, dann hat es sich gelohnt.


SELK.de: Erste Angebote sind schon angeplant. Können Sie uns schon einen kleinen Einblick geben, was an Veranstaltungen stattfinden wird?

Clermont: Da die Gruppe der Jungen Erwachsenen sehr heterogen ist – Schicht- und Wochenenddienste, Singles oder junge Familien, viel beschäftigt, wenig freie Kapazitäten, schlecht abzugrenzende Altersspanne – haben wir uns für zwei Formate entschieden.

Einmal im Monat sind alle Jungen Erwachsenen zu einem Online-Zoom-Call eingeladen, in dem wir gemeinsam ins Gespräch kommen möchten. Eröffnet wird die Veranstaltung durch eine Andacht und im Anschluss darf über die Andacht, die letzten fünf Jahre seit dem vergangenen Treffen oder die aktuellen politischen Themen diskutiert werden. Mit dieser Veranstaltung soll vor allem Gemeinschaft geschaffen werden, sodass man wahrnimmt: Ich bin mit meinem Glauben in einer Gemeinschaft. Und die Menschen sind auch noch richtig cool. Vielleicht fahren wir ja mal zusammen weg, z.B. zum nächsten SELK-Kirchentag ...

Das Schöne an Online-Veranstaltungen ist, dass wir zu diesen Treffen auch alle ehemaligen Hessen-Südler oder alle anderen Jungen Erwachsenen einladen können.

Darüber hinaus möchten wir in regelmäßigen Abständen auch Präsenztreffen veranstalten. Diese werden sich immer mit einem bestimmten Thema beschäftigen. Das nächste Treffen am 17. Juli wird in Oberursel stattfinden und sich mit dem Thema „Zukunft“ beschäftigen. Wir freuen uns, Prof. Dr. Christoph Barnbrock als Workshopleiter mit dabei zu haben.

Mit diesen beiden Formaten wollen wir starten. Mit welchen wir in fünf Jahren arbeiten, wird sich mit den Teilnehmenden entwickeln und auch von den mithelfenden Menschen abhängen. Ich könnte mir auch gut Freizeiten für junge Familien oder für junge Menschen ohne Kinder oder einen Chor vorstellen!


SELK.de: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Junge-Erwachsenen-Arbeit? Welche Hindernisse müssen noch überwunden werden?

Clermont: Ich glaube, die größte Herausforderung ist es, ein passendes Angebot für diese heterogene Gruppe anzubieten. Der erste Schritt ist nun sicherlich, einen kleinen Teilnehmer-Stamm aufzubauen, mit dem das Angebot weiterläuft, um dann mit dem nötigen Feingefühl auf die Wünsche aus diesem Stamm eingehen zu können. Diesen Teil sehe ich persönlich aber als durchaus machbar.

Zugleich hat dieses Angebot keine übergeordneten Strukturen, die es unterstützen, wie es bspw. einen Hauptjugendpastor im Bereich der Jugendarbeit gibt. Ich wünsche mir sehr, dass das Angebot auch ohne uns vier als „Leithammel“ weiterlaufen kann, wenn wir mal durch familiäre Veränderungen oder jobbedingt das Angebot nicht aufrechterhalten können. Hier müsste sich ein gutes Nachrückerprogramm entwickeln.

Allen voran brauchen wir Teilnehmer. Bei dem Werben gilt es nun, Möglichkeiten zu finden, um auch die Jungen Erwachsenen zu erreichen, die nicht mehr regelmäßige Gottesdienstbesucher sind oder/und wegen fehlender Veranstaltungen in den Gemeinden nicht zu erreichen sind.


SELK.de: Was wünschen Sie sich von den Gemeinden, vom Kirchenbezirk und von der Gesamtkirche an Unterstützung?

Clermont: Zuallererst wünsche ich mir von allen Genannten die Begleitung unserer Arbeit in Gebet und Fürbitte.

Von den Gemeinden in Hessen-Süd wünschen wir uns insbesondere die Weitergabe von Informationen über unser neues Angebot an Junge Erwachsene, die daran Interesse haben könnten – auch, wenn diese womöglich nicht sonntäglich im Gottesdienst sitzen und die Abkündigungen hören mögen. Ebenso erhoffen wir uns offene Türen und Unterstützung für die Durchführung unserer Präsenztermine.

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, das Angebot auf der Bezirksebene anzusiedeln, da ein Treffen auf Gemeindeebene vermutlich zu wenig Zulauf finden würde und wir so auch übergemeindliche Kontakte stärken und ausbauen können. Der Kirchenbezirk Hessen-Süd hat dort hineinwirkend schon einiges getan: Arbeitsgruppe gebildet, den Posten für die Bezirksbeauftragung geschaffen und besetzt. Dafür bin ich sehr dankbar!

Weiterhin sehe ich es als die Aufgabe des Bezirkes, die Vorhaben dieser Gruppe unterstützend voranzutreiben, zugleich dieser ehrenamtlichen Arbeit wertschätzend zu begegnen und das neue Angebot als gemeinsames Angebot – und nicht nur als „Privatvergnügen“ Einzelner – wahrzunehmen.

Ich persönlich wünsche mir von der Gesamtkirche, dass wir – die Jungen Erwachsenen – wahrgenommen werden und Möglichkeiten, uns zu beteiligen und einzubringen, bewusst ausgelotet und/oder ausgeweitet werden. Dies könnte bei Terminen, an denen auch junge Arbeitnehmer problemlos teilnehmen können, beginnen, sollte bei entsprechenden Angeboten auf Kirchentagen sowie in den Bezirken etc. weitergehen und könnte sich in einer noch stärkeren und bewussten Berücksichtigung Junger Erwachsener bei der Besetzung von Kommissionen und Arbeitsgruppen niederschlagen.

Ich wünsche mir, dass Projekte und Ideen in der Gesamtkirche besser bekannt gemacht werden (Stichwort: Vernetzung/Digitalisierung). So könnte etwa unsere Idee für Junge Erwachsene in anderen Bezirken aufgegriffen werden oder es gibt woanders bereits gute Vorhaben, die wir übernehmen könnten.

Ich träume vorsichtig von einer flexiblen Kirche, in der wir gerade auf Bezirksebene Ressourcen der einzelnen Gemeinden gemeinsam nutzen; in der wir durch dafür passende Strukturen im Haupt- oder Nebenamt fröhliche, gesund ausgelastete Mitarbeiter haben; in der wir alte eingefahrene Wege verlassen, um neue und das darin liegende Potenzial zu entdecken. Wie können wir unsere Kirche gestalten?

Gerne wäre ich auch einfach mal nur Teilnehmer und nicht gleich der Veranstalter. Wenn ich das Angebot, an dem ich teilnehmen möchte, erst selbst ins Leben rufen muss – macht uns das attraktiv?


SELK.de: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen – beruflich, persönlich, ehrenamtlich!

Zurück im Dienst

Christian Utpatel arbeitet wieder als Gemeindepfarrer

Seit dem 1. Juni 2021 ist Pfarrer Christian Utpatel wieder im hauptamtlichen Dienst der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) tätig und arbeitet – auf eigenen Wunsch zunächst in einem Teildienstverhältnis – im Pfarrbezirk Homberg (Efze)/Berge-Unshausen/Melsungen/Schlierbach. Nachdem er zuvor zehn Jahre als Hauptjugendpastor der SELK tätig gewesen war, ist Utpatel 2007 aus dem hauptamtlichen Dienst ausgeschieden, um sich beruflich anders zu orientieren. Die Rückkehr in den Dienst nahm das Team von selk.de zum Anlass für ein Interview.

Christian Utpatel
 
SELK.de: Herr Pfarrer Utpatel, Sie sind mit dem 1. Juni nach mehr als 13 Jahren zurückgekehrt in den hauptamtlichen Dienst der SELK. Zum 31.10.2007 waren Sie nach 10-jähriger Amtszeit als Hauptjugendpastor ausgeschieden. Was haben Sie seitdem beruflich gemacht?


Utpatel: Ich war zunächst Mitgesellschafter eines Bus- und Reiseunternehmens in Kassel. Dort wurden vor allem Klassenfahrten und Jugendreisen gemacht. Das war eine interessante Zeit, sozusagen meine Umschulung vom Pfarrer zum Geschäftsmann. Nach zwei Jahren habe ich dann ein eigenes Unternehmen gegründet, die Terra Lu Travel & Consult GmbH. Wir organisieren Reisen für Gruppen, die aus dem Ausland nach Europa kommen, vorwiegend aus Nordamerika und Australien. Wir arbeiten für Reiseveranstalter, deren Kunden oftmals Kirchengemeinden sind, die auf den Spuren der Reformation durch „Terra Lutherana“ reisen wollen. Aber daneben gibt es auch Freizeit- und Kulturreisen. Da gehören dann auch Städte wie Prag, Salzburg und Florenz sowie Schloss Neuschwanstein und das Hofbräuhaus zu den Zielen.

SELK.de: Was war der Anlass dafür, jetzt wieder in den hauptamtlichen Dienst zurückzukehren?

Utpatel: Es war ein Fülle von Gesprächen und Ereignissen. Ich bin ja nie wirklich weit weg gewesen. Zu vielen Reisen meiner Firma gehören Gottesdienste und Andachten. Rund ums Reformationsjubiläum haben wir sieben „Luther500 Festivals“ durchgeführt und werden auch 2022 eines in Wittenberg und Worms machen. Ich habe meine Firma immer auch als eine Form von Verkündigung gesehen. In den letzten Monaten kamen persönliche Erlebnisse dazu. Einmal war ich auf einer USA-Reise bei einer katholischen Gemeinde zu Besuch, und der Pfarrer dort hat mich sehr inspiriert. Später waren es Gespräche mit Freunden. Als im Herbst die Gemeinden Homberg und Schlierbach vakant wurden, richteten sich die Augen auf mich. Und dieses Mal habe ich mich auf Gespräche eingelassen. Beim Bischof und der Kirchenleitung traf ich auf offene Arme. Gerade jetzt, nach Corona, braucht unsere Gesellschaft stabile Kirchengemeinden. Außerdem war mir bewusst, dass ich in einem Alter bin, wo ein beruflicher Neubeginn gerade noch möglich ist. Ich hatte immer tiefen Respekt vor den Aufgaben eines Gemeindepfarrers. Woche um Woche die Menschen zu begleiten ist eine große Herausforderung. Aber am Ende kam alles so zusammen, dass ich sagen konnte: So soll es nun sein. Jemand sagte: „Endlich bist du angekommen!“

SELK.de: Zunächst geschieht Ihr Dienst für anderthalb Jahre in einem Teildienstverhältnis („halbe Stelle“): Warum?

Utpatel: Mein Unternehmen hat noch weitreichende Reiseprojekte unter Vertrag, vor allem 2022 rund um die Passionsspiele in Oberammergau. Das wird ein ganz wichtiges Jahr für den Tourismus in Deutschland, besonders nach der monatelangen Pause. Ich habe ein großartiges Team, das diese Reisen plant und durchführt, aber ich werde auch noch im Tagesgeschäft dabei sein. Deswegen erstmal nur eine halbe Stelle im Pfarramt. Das Gute ist, dass der Firmensitz in Homberg nur eine Straße von der Kirche entfernt ist – hier in der romantischen Altstadt können wir alles ganz einfach miteinander verbinden.

SELK.de: Sie sind im seit Langem heimischen Pfarrbezirk tätig – ein Heimspiel, sozusagen, aber auch eine besondere Situation. Wie erleben Sie diese Konstellation?

Utpatel: Pfarrer zu sein ist nochmal etwas ganz anderes. Schon kurz nachdem die Entscheidung öffentlich wurde, habe ich gespürt, dass man mir eine neue Rolle gibt. Natürlich kennen viele Gemeindeglieder mich seit vielen Jahren. Aber die wirklich ernsthaften Gespräche, das, was man nur bei geschlossener Wohnzimmertür bespricht, ist nochmal wie ein neues Kennenlernen. Und damit ging es schon sofort los. Ich bin getragen von einer großen Welle der Sympathie und des Vertrauens. Da ich Stadtverordneter war und nun meine politischen Ämter niedergelegt habe, hat mein beruflicher Wechsel auch im Städtchen für Aufmerksamkeit gesorgt. Menschen auch aus dem Rand der Gemeinde sowie aus der Ökumene haben ihre Freude über diesen Wechsel ausgedrückt. Nun bin ich Pfarrer in der Reformationsstadt Hessens und sehe alles aus einer ganz neuen Perspektive.

SELK.de: Sie haben auch in der Zwischenzeit als aktives Kirchglied und Kirchenvorsteher Ihrer Gemeinde kirchliches Leben wahrgenommen und gestaltet. Worin sehen Sie die Hauptherausforderungen für die SELK in dieser Zeit?

Utpatel: Es steht mir nicht zu, „der SELK“ irgendwelche Ratschläge zu geben. Aber die Schäden der Coronabekämpfung sind immens, für die Gemeinden und die gesamte Gesellschaft. Das ganze Ausmaß wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Es ist eine große Herausforderung für alle Kirchen, und natürlich auch für die SELK, wieder Vertrauen zwischen den Menschen zu schaffen. Wir werden große Mühe haben, wenigstens wieder die Kerngemeinde zu aktivieren und alle Gemeindekreise und Chöre neu zu starten. Zugleich leben wir in einer verängstigten Gesellschaft, denn von diesen Schäden ist die ganze Geschäftswelt, jede Schule und jeder Verein betroffen. Der Bischof sprach mal von einer Reha-Phase, wie nach einer schweren Krankheit. Das ist ein gutes Bild. Wir müssen da sein, zuhören, Geduld haben, neue Ideen entwickeln. Bis wir wieder Schulter an Schulter in der Kirchenbank sitzen, bis wir wieder aus voller Kehle singen, bis wir es uns wieder trauen, aus einem Kelch zu trinken, wird es ein langer Weg sein. Ich hoffe, dass unsere Gemeinden für die Menschen wie ein sicherer Hafen sein können.

SELK.de: Zum Schluss noch eine eher persönlich-geistliche Frage: Haben Sie ein Bibelwort, das besonders mit Ihnen geht?

Utpatel: Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch unsere Biografien noch das, worunter wir leiden oder worüber wir uns freuen, noch das, was uns in unserem Leben durcheinander bringt, und auch kein Virus – nichts, aber auch gar nichts uns trennen kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Römer 8, 38 + 39 – mit Einschüben)

SELK.de: Vielen Dank für das Interview und Gottes Segen für Ihren Dienst und für Sie persönlich!

SELKiade-Sommer

Eine coronagerechte Alternative

Die SELKiade, das große bundesweite Spiel- und Sportevent des Jugendwerks der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) muss – wie im Vorjahr – auch in diesem Jahr coronabedingt ausfallen. Aber die Verantwortlichen haben eine Alternative geschaffen. Bezirksjugendpastor Johannes Heicke (Schwenningdorf) stellt sie vor.

SELKiade

Die SELKiade ist das größte Jugendtreffen der SELK. Alle vier Jahre treffen sich rund 500 Jugendliche aus ganz Deutschland, um in sportlichen, geistreichen oder einfach witzigen Disziplinen miteinander und gegeneinander anzutreten. In kleinen Wettkämpfen lernen sich die Jugendkreise oder Einzelkämpfer besser kennen und bestehen auch die größten Herausforderungen. So gilt es, aus Knete einen Eifelturm zu basteln, nur mit den Zähnen Äpfel aus einem Wasserbecken zu fischen oder einen Hindernisparcours mit einem Bobbycar zu überwinden. Leider konnte diese Großveranstaltungen im vorigen Jahr coronabedingt nicht stattfinden, und auch in diesem Jahr sind große Ansammlungen von Menschen noch nicht zu realisieren.

Johannes HeickeMit dem SELKiade-Sommer wurde nun eine Alternative geschaffen. Als Jugendkreis, als Freunde, als Familie, als Hauskreis oder als Seniorenkreis, gerne auch mit mehreren Teams aus einer Gemeinde, treten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einzelnen kleinen Wettkämpfen in ihren jeweiligen Heimatorten gegeneinander an. Dazu wird an jedes angemeldete Team im Sommer eine Spielekiste mit sämtlichen Utensilien verschickt, sodass die Wettkämpfer bei gutem Wetter draußen gleich mit den Spielen starten können. Die Spiele nehmen circa drei Stunden in Anspruch, können aber auch auf mehrere Treffen verteilt werden. Dazu kommt eine 20-minütige Andacht. Eine gemeinsame Mahlzeit und weitere Aktivitäten stehen den Teilnehmenden zur eigenen Planung frei. Der einzig anfallende Aufwand ist somit, das erklärende Begleitschreiben zu lesen und gegebenenfalls die Videos für die Andacht herunterzuladen. Die Spiele funktionieren ab vier Personen, spätestens ab zwölf ist die Aufteilung in zwei Teams sinnvoll.

Die Anmeldung ist ab sofort über selkia.de möglich, Anmeldeschluss ist der 23. Mai 2021. Ein kleiner Teilnehmerbeitrag von 15 Euro pro Team deckt die nötigen Kosten. Dort gibt es unter „FAQ“ auch weitere Informationen. Der Spielzeitraum umfasst ganze sechs Wochen, vom 1. Juni bis zum 17. Juli 2021, in denen gespielt werden kann. Die Ergebnisse der Wettkämpfe werden bei einem gemeinsamen digitalen Live-Event am 7. August bekannt gegeben. „Durch den langen Zeitraum, in dem gespielt werden kann, und die verhältnismäßig kleinen Teams hoffen wir sehr, dass eine Durchführung an den einzelnen Orten für alle möglich sein wird. Wir freuen uns auf Eure Anmeldungen!", kommentiert Lea Milde, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des SELKiade-Sommers.

Luther auf dem Reichstag in Worms


Vor 500 Jahren – am 17./18. April 1521 – kam es zu dem reformationsgeschichtlich bedeutenden Auftritt Martin Luthers auf dem Reichstag zu Worms. Dr. Andrea Grünhagen, Pastoralreferentin und Referentin für Theologie und Kirche im Kirchenbüro der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hannover, hat dieses Jubiläum in einem Beitrag im Feste-Burg-Andachtsbuch aufgegriffen. Im Folgen dokumentiert selk.de diesen Text.

Luther in Worms

Luther in Worms: Wer hat da nicht wie ein großes Gemälde das Bild vor Augen, wie der arme Mönch sich vor „Kaiser und Reich“ behauptet? Überhaupt erscheint das Leben des Reformators ja wie eine Abfolge eindrücklicher Szenen und jede davon hat, je nach persönlicher Vorliebe allerdings, auf gewisse Weise Vorbildcharakter. Humorvoll könnte man sagen: Also denken nun die einen, Lutheraner müssten singen wie Luther oder heiraten wie Luther oder, so die anderen, eben eine Haltung an den Tag legen wie Luther in Worms: als der bildgewordene Widerspruch sozusagen.

Dabei ging es historisch nicht um einen Widerspruch, als habe Luther sich berufen gefühlt, dem Kaiser mal gehörig die Meinung zu sagen, sondern es war umgekehrt.

Andrea GrünhagenDer junge Karl V hatte im Januar 1521 den Reichstag eröffnet. Es ging um verschiedenste Probleme, das Hl. Römische Reich deutscher Nation betreffend. Um die „Streitfrage Luther“ ging es ursprünglich nicht. Die kam auf Drängen von Luthers Landesherrn, Friedrich dem Weisen, auf die Tagesordnung. Luther hatte gedacht, er dürfte sich auf dem Reichstag verteidigen und seine Lehre vortragen. Freies Geleit war im zugesichert worden. Aber als er dann am 17. April vor der hohen Versammlung steht, geht es nur um die Frage, ob er seine Lehre, seine Schriften widerruft oder nicht. Keine Diskussion. Ja oder Nein. Nach einem Tag Bedenkzeit gibt er seine berühmte Erklärung ab, die mit den Worten endet: „Werde ich nicht durch Zeugnisse der Schrift oder durch klare Vernunftgründe überwunden, denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, da es am Tage ist, dass sie des Öfteren geirrt und sich selbst widersprochen haben –, so bleibe ich überwunden durch die von mir angeführten Stellen der Schrift und mein Gewissen gefangen durch Gottes Wort. Widerrufen kann und will ich nicht, denn es ist weder sicher noch heilsam, gegen das Gewissen zu handeln. Gott helfe mir, Amen.“ Das hat er also gesagt. „Hier stehe ich …“ ist eine sehr freie Nachdichtung. Es geht auch nicht darum, warum jemand vielleicht meint, nicht anders zu können, sondern es geht um das durch Gottes Wort überwundene Gewissen. Und diese Warnung, nur ja nicht gegen dieses durch die Heilige Schrift gebundene Gewissen zu handeln, muss jeder für sich allein hören und beherzigen. So wie Luther das ganz allein für sich durchkämpfen musste vor Kaiser und Reich.



Gemälde: Anton Werner (1843-1915), Luther auf dem Reichstag zu Worms, 1877
Herzlichen Dank an die Staatsgalerie Stuttgart für das Foto.

 

Als Rektor am Wilke-Stift


Pfarrer Markus Müller im Interview

Seit dem 1. Januar 2019 ist Markus Müller (53), Pfarrer der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), als Rektor des Naëmi-Wilke-Stiftes Guben tätig. Vorher war er Gemeindepfarrer in den Pfarrbezirken Celle/Lachendorf und Hermannsburg (Große Kreuzgemeinde), von 2003 bis 2010 zudem nebenamtlich Superintendent des Kirchenbezirks Niedersachsen-Süd. Für selk.de beantwortete er Fragen zu seinem jetzigen Tätigkeitsfeld.

Wilke Stift

SELK.de: Herr Pfarrer Müller, seit gut zwei Jahren sind Sie Rektor des Gubener Naëmi-Wilke-Stifts, der größten diakonischen Einrichtung der SELK. Vorher waren Sie Gemeindepfarrer. Wie groß war am Anfang die Umstellung und was waren besondere Herausforderungen?

Müller: Neu waren zunächst ganz alltägliche Abläufe. Dienstbeginn ist um 7.00 Uhr mit einer Andacht, in der wir u.a. für die Geburtstagskinder des Tages, das Stift als Ganzes, seine Patienten und Klienten beten. Diese Andacht schätze ich sehr, das frühe Aufstehen weniger.

Ein großer Unterschied zum Pfarramt ist z.B., dass sich in der Kirchengemeinde Gemeindeglieder freiwillig in ihrer Freizeit für das Reich Gottes einsetzen. Im Stift haben wir Mitarbeitende, die mit großer Überzeugung in ihrem Arbeitsfeld wirken. Dennoch stehen sie in einem Dienstverhältnis. Die Mitarbeitenden haben Rechte und Pflichten, die habe ich als Rektor zu kennen und zu beachten. Dies beschreibt außerdem eine veränderte Rolle. Als Pfarrer habe ich mich in der Gemeinde als Mitbruder und Gemeindeglied verstanden. Im Naëmi-Wilke-Stift ist der Rektor Vorsitzender des Vorstands. Er ist damit Vorgesetzter und trägt Verantwortung für die Geschäftsführung. Dieser Rollenwechsel ist im Alltag von großer Bedeutung. Außerdem galt es, sich in die besonderen Grundlagen der unterschiedlichen Wirkungsfelder des Stifts einzuarbeiten. Das Spektrum ist breit, von den gesetzlichen Grundlagen einer Kita über das Beschwerdemanagement im Krankenhaus, von Budgetverhandlungen für eine Erziehungsberatungsstelle bis hin zu Ethikunterricht in unserer Schule für Gesundheits- und Krankenpflegehilfe. Jede Woche lerne ich absolut Neues kennen. Gleichzeitig bin ich aber auch im Stift Pfarrer, Theologe und Seelsorger geblieben. Es bieten sich jede Woche viele Anlässe, geistliche Impulse zu setzen oder mich im Gespräch mit Mitarbeitenden, Patienten, Angehörigen oder auf Ämtern seelsorgerlich einzubringen.

SELK.de: In der Presse ist immer wieder von Kostendruck im Gesundheitswesen zu lesen. Das gilt sicherlich auch für das Naëmi-Wilke-Stift. Gleichzeitig befindet sich die Einrichtung in einem der säkularisiertesten Landstriche Deutschlands. Wie kann es unter solchen Rahmenbedingungen gelingen, der Arbeit ein christliches Profil zu geben?

Naemi-Wilke-StiftMüller: Im Blick auf den Kostendruck geht es dem Naëmi-Wilke-Stift tatsächlich nicht anders als anderen diakonischen Einrichtungen. Wir müssen mit dem auskommen, was in den Verhandlungen mit Krankenkassen und anderen Kostenträgern vereinbart wurde oder gesetzlich geregelt ist. Für uns gibt es auch keine kirchlichen Zuschüsse. Dennoch wollen wir als kirchliches Haus erkennbar sein. Patienten merken schon, ob ihre Behandlung rein gewinnoptimierend verläuft oder ob menschliche Kriterien auch eine Rolle spielen. Leider wird das von unserer aktuellen Gesundheitspolitik nicht unterstützt. Hier müsste ein politisches Umdenken erfolgen.

Als Stift versuchen wir dennoch auf vielfältige Weise Akzente zu setzen, etwa, um zunächst nur ein Beispiel zu nennen, in dem wir ein Ehe- und Lebensberatungsangebot aus eigenen Mitteln finanzieren.

SELK.de: Das Naëmi-Wilke-Stift war immer auch mit dem Gubener Diakonissenmutterhaus verknüpft. Diakonissen gibt es in Guben derzeit nicht mehr. Was kann das Stift und was können wir als Kirche gleichwohl aus dem Erbe der Diakonissenbewegung für Gegenwart und Zukunft mitnehmen?

Müller: Unsere Diakonissen lebten nach den Werten, die von Pfarrer Theodor Fliedner, Kaiserswerth, geprägt waren. Auch heute noch engagiert sich das Stift im Kaiserswertherverband (KWV). Viele Mitgliedshäuser des KWV nehmen eine ähnliche Entwicklung wie Guben. Die Diakonissen alter Prägung haben kaum Nachwuchs. Es gibt neue Ansätze, diakonische Gemeinschaften zu fördern oder das Selbstverständnis der Diakonisse neu zu interpretieren.

Was uns im Stift seit mehr als 140 Jahren antreibt, ist auch der Wille, diakonische Bildung an die Mitarbeitenden weiterzugeben. Diakonische Bildung war ein wichtiger Bestandteil des täglichen Dienstes der Diakonissen. Heute sind viele Mitarbeitende ohne christliche Wurzeln. Wir wollen niemanden zur Teilnahme an Gottesdiensten, Andachten oder Bibelstunden vergattern. Aber wir machen Angebote, um sich auf freiwilliger Basis mit den Grundlagen des christlichen Glaubens und unserer diakonischen Grundwerte zu beschäftigen. Bei Einführungstagen für neue Mitarbeitende führen wir in die Grundwerte ein, stellen sie im Schulunterricht vor, bieten diakonische Grundlagenkurse und Begegnungswochenenden an. Zukünftig wollen wir die Vorstellung und den Austausch über diakonische Grundwerte auch in der Fortbildung von Führungskräften und Ärzten berücksichtigen.

Nicht zu unterschätzen ist die christliche geprägte Gestaltung von Räumen und Zimmern, z.B. durch christliche Symbole wie das Kreuz des Stifts. Wichtig bleiben Gottesdienste und Andachten, die für Patienten, Besucher und Mitarbeitende erlebbar und begreifbar sind. Sie haben eine Wirkung, auch wenn nur wenige teilnehmen. Sie werden dennoch von vielen wahrgenommen.

SELK.de: Seit letztem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Leben in Deutschland – für das Stift und für Ihre Arbeit als Rektor gilt das sicherlich noch einmal in besonderer Weise. Was haben Sie im letzten Jahr als beschwerlich erlebt und was haben Sie vielleicht auch an Ermutigendem wahrnehmen können?

Müller: Die Corona-Pandemie hat auch im Stift alle Lebensbereich durcheinandergebracht. Beschwerlich waren die sich ständig verändernden Voraussetzungen, die von außen an uns herangetragen wurden und dann sehr schnell, ohne dass dafür genaue Vorgaben existierten, umgesetzt werden mussten. Das hat Mitarbeitende aber auch Patienten und Klienten stark beansprucht. Das Verständnis für die angeordneten Maßnahmen musste im Laufe der Zeit bei den Betroffenen wachsen. Das sorgte hier und da für belastende Diskussionen innerhalb der Abteilungen. Ermutigend war das Miteinander von Mitarbeitenden und Führungskräften, die sich gemeinsam für das Stift einsetzten. Zu Beginn der Pandemie haben wir Führungskräfte mehrmals in der Woche zu gemeinsamen Lagebesprechungen eingeladen. So konnte ein neues Miteinander und ein abteilungsübergreifendes Denken vertieft werden.

SELK.de: Zum Schluss: Was wünscht sich der Rektor des Naëmi-Wilke-Stifts von seiner Kirche für seine Arbeit und die vielfältigen Arbeitsbereiche des Stifts?

Müller: Wir sind im Stift, aber auch in der örtlichen SELK-Gemeinde Des Guten Hirten immer sehr dankbar, wenn sich Fachkräfte aus der SELK bewusst im Stift bewerben und bereit sind, mit ihren Gaben und Fähigkeiten, aber auch als Christin oder Christ hier in Guben zu wirken.

Für unsere Kirche wünsche ich mir das Bewusstsein, dass diakonische Arbeit nicht nur auf ehrenamtliches Engagement in Kirchengemeinden beschränkt ist. Ich wünsche mir eine gute Verzahnung von ehrenamtlicher und hauptamtlicher Diakonie. Aus meiner Erfahrung weiß ich zwar, dass die Themen, die Fachleute aus diakonischen Einrichtungen vertreten, Gemeindegliedern manchmal eher fern erscheinen. Sie sind es aber dennoch wert, in der Gemeinde diskutiert zu werden. Ich habe den Eindruck, das gelingt gut beim Thema „Geflüchtete“ aufgrund vieler persönlicher Kontakte. Aktuell könnten wir auch über das Thema: „Wie wollen wir sterben?“ diskutieren oder über das Thema „Armut und Existenzsicherung“ oder die sozialen Folgen des Klimawandels oder des Lieferkettengesetzes.

Für unsere Kirche ist es meines Erachtens wichtig, dass sie auch zukünftig Ihre Verantwortung in der Seelsorge an Patienten, Mitarbeitenden und Kindern im Stift sieht und wahrnimmt und darum weiter für die Seelsorge im Krankenhaus und Stift sorgt. Darüber hinaus ist es auch für unsere Kirche gut, eine diakonische Einrichtung in ihrer Mitte zu haben und die entsprechenden Kompetenzen zu nutzen.
Ich wünsche mir darum weiterhin ein segensreiches Miteinander von Kirche und Diakonie.

SELK.de: Vielen Dank für dieses Interview und herzliche Segenswünsche für Ihren weiteren Dienst in Guben.

Neues Lektionar in Gebrauch genommen


In den Gottesdiensten zu Ostern ist in vielen Gemeinden das neue Lektionar der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), das die gottesdienstlichen Lesungen für die einzelnen Sonn- und Festtage enthält, in den gottesdienstlichen Gebrauch genommen worden. Dies geschah auch – und dort zugleich für die Gesamtkirche – im Festgottesdienst der Gemeinde Dreihausen, den Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) leitete, der auch die Einführung vornahm. In dem im Freimund-Verlag (Neuendettelsau) erschienenen Lektionar sind nun die kirchlichen Entscheidungen der SELK zur neuen gottesdienstlichen Leseordnung (https://selk.de/index.php/lesungen) umgesetzt worden. selk.de stellt die Veröffentlichung näher vor.

Lektionar

Wer das neue Lektionar aufschlägt, stellt fest, dass es sich in der Optik am bisher in der SELK gebräuchlichen Lektionar der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD) orientiert. Vieles bleibt also vertraut. Im Volltext abgedruckt sind der Spruch der Woche beziehungsweise des Tages, die Alttestamentliche Lesung, die Epistellesung und die Evangelienlesung sowie – soweit vorgesehen – der Hallelujavers. Die Texte werden im Regelfall nach der revidierten Lutherübersetzung aus dem Jahr 2017 wiedergegeben, gelegentlich nach der Revision aus dem Jahr 1984. Darüber hinaus enthält das neue Lektionar Hinweise zu möglichen Predigttexten.

Beim Abdruck der Lesungen fällt auf, dass sie nicht mehr im Blocksatz wiedergegeben sind, sondern in sogenannten Sinnzeilen. Dabei bietet das neue Lektionar der SELK gegenüber dem neuen Lektionar aus dem Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) noch einmal ein vereinfachtes Sinnzeilen-Modell.

Lektionar

Bei den nicht eingerückten Zeilen (im Bild grün markiert) beginnt jeweils ein Sinnabschnitt. Die eingerückten Zeilen (im Bild blau markiert) gehören jeweils zu dem so begonnenen Sinnabschnitt. Für das Lesen bedeutet das: Ein solcher Sinnabschnitt sollte möglichst zusammenhängend gelesen werden kann, bevor mit der nächsten nicht eingerückten Zeile ein neuer Sinnabschnitt beginnt.

Größere Abschnitte werden durch einen senkrechten roten Strich markiert.

Lektionar

Hier kann der Lektor oder die Lektorin eine kurze Pause einlegen.

Am Schluss der Angaben zu jedem Sonn-/Festtag finden sich Informationen zu möglichen Predigttexten und weiteren Texten, die diesem Sonntag zugeordnet sind. Dabei handelt es sich einmal um die sechs Predigtreihen (I-VI), die im Bereich der EKD in Geltung stehen und an denen sich die Gemeinden der SELK üblicherweise orientieren.

Daneben finden sich auch Informationen zu den Evangeliumslesungen aus den drei Lesereihen, wie sie zum Beispiel in der nordamerikanischen Lutheran Church–Missouri Synod, der größten Schwesterkirche in Geltung stehen. Denkbar wäre damit zum Beispiel, dass Prediger für ein Kirchenjahr einmal die Predigten an einer dieser Lesereihen ausrichten und damit einem Evangelisten durch sein Evangelium folgen. Da ein solches Lesungsmodell mit drei Lesereihen auch in der römisch-katholischen Kirche in Geltung steht, ergeben sich hier nicht nur innerlutherische, sondern auch ökumenische Verbindungslinien.

Abgeschlossen werden die Angaben der Predigttexte mit Bibelstellen, die das neue Lektionar im Raum der EKD dem entsprechenden Sonn-/Feiertag zuordnet.

Lektionar

Weiterhin sind im Lektionar die Passions- und Ostererzählungen nach den vier Evangelien enthalten. Abgeschlossen wird es durch ein umfangreiches Bibelstellenregister.

Das Lektionar ist im Freimund-Verlag Neuendettelsau erschienen und lässt sich im Buchhandel oder direkt über https://webshop.freimund-verlag.de/produkt/lektionar zum Preis von 47,50 Euro bestellen.

Liebe zum Gottesdienst


Über die Liturgische Konferenz

Pfarrer Peter Matthias Kiehl, Pfarrer im Pfarrbezirk Darmstadt/Reichelsheim der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), arbeitet seit 25 Jahren in der evangelischen „Liturgischen Konferenz“ mit. Für selk.de beantworte er Fragen über diese Einrichtung und seine Mitarbeit.

Liturgische Konferenz

SELK.de: Pfarrer Kiehl, Sie arbeiten nebenamtlich für die SELK in der „Liturgischen Konferenz“ (LK) mit. Was ist das für ein Gremium? Wie kommen Sie dazu, dort tätig zu sein? Und wie lange engagieren Sie sich an dieser Stelle schon?

Kiehl: Die Liturgische Konferenz bearbeitet grundlegende Fragen des evangelischen Gottesdienstes in Arbeitsausschüssen und liturgischen Fachtagungen. Sie veröffentlicht ihre Ergebnisse mit dem Ziel, das gottesdienstliche Leben in evangelischen Kirchen im deutschsprachigen Raum zu fördern. In ihr sind nicht nur die Landeskirchen im Bereich der EKD vertreten, sondern auch Vertreter aus Österreich und der Schweiz. Hinzu kommen Liturgiker aus weiteren Kirchen und Vereinigungen, etwa aus der Evangelischen Michaelsbruderschaft, der Hochkirchlichen Vereinigung, der Altkatholischen Kirche, der römisch-katholische Kirche (im Gaststatus) – und eben auch der Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche; schließlich einzelne liturgische und hymnologische Experten.

Mittlerweile bin ich seit 25 Jahren Mitglied der LK. In mehreren Arbeitsausschüssen konnte ich mich einbringen: etwa „Osternacht“, „Perikopenreform“, „Liturgische Dramaturgie“, „Tagzeitengebet“.

SELK.de: Was ist für Sie der Grund, dass Sie so lange schon - offensichtlich auch gerne - in diesem Kreis aktiv sind?

Kiehl: In der LK wird man Mitglied durch persönliche Berufung. Das ging bei mir damals so, dass ich nach dem Tod von Ralph Bente als dessen Nachfolger zur Leitung der Liturgischen Kommission der SELK bestimmt wurde. Daraufhin hat die Kirchenleitung mich als Vertreter der SELK zur Berufung durch den Vorstand der LK vorgeschlagen.

Der inhaltliche Grund ist meine Liebe zum Gottesdienst und die Fragen um dessen theologischer und geistlicher Durchdringung sowie einer zeitgemäße Feiergestalt. Dabei versuche ich den theologischen Ansatz und die Tradition der SELK im Dialog mit anderen lutherischen, unierten, katholischen Kollegen ins Gespräch zu bringen. Zugleich ist mir immer wichtig gewesen, aus der Ökumene zu lernen und diesen Dialog in die eigene Kirche einzubringen.

Schließlich macht mir dir akademische Arbeit Freude, und ich hatte dabei das Privileg, in der LK mit bedeutenden Persönlichkeiten der evangelischen Theologie zusammenarbeiten zu dürfen. Besonders nenne ich Prof. Dr. Meyer-Blanck, Prof. Dr. Klaus Raschzok und Prof. Dr. Helmut Schwier.

SELK.de: In den vielen Jahren, in denen Sie nun schon in der LK mitarbeiten, hat sich sicherlich auch einiges geändert. Was waren für Sie die deutlichsten Veränderungen?

Kiehl: Die deutlichste Veränderung war im Jahr 2002 die Neuausrichtung der Konferenz zu einer „evangelischen“ Institution. Das wirkte sich darin aus, dass die LK organisatorisch näher an die EKD heranrückte, und in der Umbenennung: der bisherige Name „Lutherische Liturgische Konferenz Deutschlands“ (LLKD) wurde abgelegt. Zugleich wurde die Aufgabe der LK im Gegenüber zu den Liturgischen Ausschüssen der Kirchen im Sinn einer Arbeitsteilung neu beschrieben: die LK kümmert sich um Grundsatzfragen, akademische Diskussion und Publikationen. Die liturgischen Ausschüsse der (landes-) Kirchen erstellen praktische Vorlagen, Agenden und Gesangbücher.

SELK.de: Die LK hat sich bei ihrer jüngsten Plenartagung auch mit Gottesdiensten während der Corona-Pandemie befasst. Was ist für Sie in diesem Zusammenhang besonders erkennbar, vielleicht sogar wichtig geworden?

Kiehl: Im letzten Jahr wurden zahllose Gottesdienste und gottesdienstliche Formate über das Internet verbreitet. Und es sieht danach aus, dass dies auch „nach Corona“ eine wesentliche Rolle spielen wird. Vieles wurde auf diesem Gebiet geleistet und konnte Segen entfalten. Andererseits wurde klar, dass all die digital übermittelten Gottesdienste die Feier in und mit der leiblich präsenten Gemeinde nicht ersetzen können. Die theologische Reflexion darüber fängt gerade erst an.

In den Diskussionsbeiträgen bei der Plenartagung wurde etwa erkennbar, dass das Verständnis des Gottesdienstes im deutschen Protestantismus sich an einigen Punkten von dem der SELK unterscheidet. So scheint die Leiblichkeit – auch wenn dies in theologischen Stellungsnahmen betont wird – in der Praxis plötzlich kaum eine Rolle zu spielen, wenn Gemeinden ohne viel Federlesens auf Zusammenkünfte oder auch auf das heilige Abendmahl verzichten. Gerade an dieser Stelle wird deutlich, dass der Gottesdienst im deutschen Protestantismus weithin als „Veranstaltung“ wahrgenommen wird, wie Frauenkreis oder Jugendtreff. Den kann man ausfallen lassen. Der sonntägliche Gottesdienst und das Altarsakrament sind nach lutherischer Auffassung aber eine eigene Kategorie mit besonderer, auch leiblicher Bedeutung.

SELK.de: Wenn Sie auf die liturgische Praxis in der SELK schauen: Wo sehen Sie Handlungsbedarf? An welchen Stellen sollten Ihrer Meinung nach Akzente gesetzt werden?

Kiehl: Lutherische Liturgik im ökumenischen Horizont zu betreiben – das ist mein Ansatz und mein Anliegen. Liturgie hat immer auch einen ökumenischen Anspruch. Die SELK sollte sich vor allem mehr mit Kirchen der eigenen Konfessionsfamilie vernetzen, da ist die LCMS die erste Adresse. Und daneben sollte sie natürlich mit der deutschsprachigen evangelischen Liturgik in Austausch und Befruchtung bleiben – wie eben auf dem Forum der LK. Schließlich sollte sie auch den Blick auf die geschichtliche Herkunft unserer Liturgie, die römisch-katholischen, behalten, ebenso wie auf die Kirchen der weltweiten Ökumene und ihren Liturgien. Tatsächlich könnte die SELK liturgische Akzente setzen im Sinn einer bekenntnistreuen und gleichzeitig zeit-gemäßen Gottesdienstfeier.

Handlungsbedarf sehe ich auch in der Vernetzung der liturgischen Arbeit innerhalb unserer Kirche. Da gibt es verschiedenen Akteure, beispielsweise die Liturgische und die Gesangbuchkommission, Einzelpersonen aus Kirchenleitung und Kirchenbüro, Amt für Kirchenmusik, Jugendliederbuch-Redaktion, der Praktisch-Theologische Lehrstuhl der Hochschule, der Leiter des Praktisch-Theologischen Seminars, das Mitglied in der LK. Diese segensreichen Gaben sollten m. E. mehr gebündelt, ins Gespräch miteinander gebracht und an einer Stelle verantwortlich koordiniert werden. Dadurch könnten Überschneidungen, Doppelarbeit und „Umwege“ vermieden werden. Nicht zuletzt könnten auch liturgische Bücher (Gesangbuch, Agenden) ökonomischer und zügiger erarbeitet werden als es derzeit möglich erscheint.

CoSi 4


Neuer Band im SELK-Jugendliederwerk

1990 ist der erste Band des Jugendliederwerkes „Come on and sing / Komm und sing“ (CoSi) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) erschienen. Mittlerweile wurden drei Bände veröffentlicht. Der vierte Band ist in Vorbereitung. SELK.de fragte bei SELK-Hauptjugendpastor Henning Scharff (Homberg/Efze) nach dem Stand der Dinge.

CoSi

SELK.de: Gefühlt ist der dritte Band des Jugendliederwerkes „Come on and sing / Komm und sing“ gerade erst erschienen. Aber ihr arbeitet schon am vierten Band. Wann habt ihr damit angefangen und für wann rechnet ihr mit dem Erscheinen des vierten Bandes?

Scharff: Für manche ist das CoSi 3 immer noch „das neue CoSi“, andere haben sich die ersten Lieder schon übersungen. Tatsächlich wurde das CoSi 3 vor neun Jahren herausgegeben. Es könnte also langsam Zeit sein für etwas wirklich Neues!
Die Arbeit der Arbeitsgruppe (AG) startete im Juni 2018. Schon damals haben wir uns als Erscheinungsziel für den vierten Band das Jugendfestival im Oktober 2022 gesetzt.

SELK.de: Wer arbeitet denn in der Arbeitsgruppe mit?

Scharff: Die Erarbeitung des vierten CoSi-Bandes ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Jugendwerk und dem Amt für Kirchenmusik (AfK) der SELK. Im AfK hat Kantor Georg Mogwitz (Leipzig) seine Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt und wurde in die AG entsandt. Das Jugendwerk hat neben mir als dem Hauptjugendpastor junge Erwachsene aus allen Kirchenregionen der SELK ausgesucht, die möglichst auch unterschiedliche musikalische Vorlieben mitbringen. Damit hoffen wir, die Wünsche und den Bedarf innerhalb der Jugendarbeit relativ gut abzubilden. Die engagierten Leute, die sich auf dieses mehrjährige Projekt eingelassen haben, sind: Julia Beisel (Karlsruhe), Lea Keidel (Weimar), Hanne Krüger (Schöppenstedt), Lukas-Christian Schorling (Bochum), Bernhard Daniel Schütze (Frankfurt/Main) und Donata Wenz (Leipzig).

SELK.de: Der zeitliche Abstand zwischen dem Erscheinen von Band 2 und Band 3 war relativ groß und auch bei der berücksichtigten Literatur hat es viele größere Veränderungen gegeben: viel mehr englische Titel aus der Worship-Szene – und auch musikalisch waren eine Reihe von Liedern anspruchsvoller als in den beiden Bänden zuvor. Lässt sich schon absehen, was prägende neue Akzentsetzungen bei Band 4 sein werden?

Henning ScharffScharff: Das CoSi 4 wird ein sehr breiter Mix von unterschiedlichen Stilrichtungen. Neben Worship-Liedern gibt es poppige oder choralartige Melodien. Auch persische Lieder haben wir mit aufgenommen. Außerdem haben wir uns um Mehrstimmigkeit bemüht.
Besonders beeindruckend finde ich, dass die Liedauswahl bis jetzt knapp 30 Eigenkompositionen und rund 20 Bearbeitungen (eigene Melodie oder eigene singbare Übersetzung bzw. Übertragung) aus dem Raum der SELK beinhaltet. Das ist ein Viertel des Gesamtbestandes und damit absoluter CoSi-Rekord! Damit bietet dieser Band mit deutlich eigenem Gepräge wieder sehr viel mehr als nur ein Best-of der aktuellen Liederbücher.

SELK.de: Mit welchen Aufgaben müsst ihr euch eigentlich noch beschäftigten außer mit der Auswahl von Liedern?

Scharff: Inhaltlich geht es neben den Liedern vor allem um die Gestaltung des Anhangs. Dort soll es – wie bei den anderen Bänden auch – einige neue Andachtsvorschläge geben. Vorgesehen sind eine Morgen- und eine Abendandacht mit austauschbaren Gebetsvorschlägen. Außerdem soll es wieder einen „Short Prayer“ für internationale Begegnungen und einen Reisesegen geben. Ganz neu für die CoSi-Reihe ist die Idee eines Vorschlags für eine Tauferinnerung. Fast alle diese Entwürfe hat die Arbeitsgruppe auf Empfehlung der CoSi 3-AG ausgelagert. Und die bisherigen Rückläufe von Nils Goldbach, Annika Kiunke, Bernhard Daniel Schütze und Sebastian Wenz haben uns sehr überzeugt.
Als neues Element für den Anhang der CoSi-Reihe haben wir uns die Rubrik „Kurz und knackig“ ausgedacht. Hier sollen wichtige theologische Begriffe verständlich und übersichtlich erläutert werden. Im CoSi 4 geht es um die Stichworte „Was ist lutherisch?“ und „Sakramente“. Diese Texte sind von mir.
Und dann gibt es noch den „Kleinkram“: Wir müssen das Layout festlegen. Text und Noten sollen möglichst gut lesbar sein und einen guten Gesamteindruck machen. Neben der „normalen“ Seitenansicht gibt es dann auch noch andere Layout-Entscheidungen. Wir wollen die einzelnen Hauptteile gut erkennbar einleiten. Im CoSi 3 haben Cosimo und Cosima dafür gesorgt. Im CoSi 4 werden die sieben Teile mit einer Zeichnung und einem Text eingeleitet. Beides hat die AG fremdvergeben. Auch hier sind die bisherigen Rückläufe von Philip Wortmann und Hans-Jörg Voigt richtig gut!
Außerdem muss die Themeneinteilung der Lieder im alphabetischen Inhaltsverzeichnis am Ende des Buches überprüft werden. Ein Bibelstellenregister soll erstellt werden. Und schließlich müssen wir noch einen Verlag finden, der das Buch druckt und vertreibt – und möglichst auch die anderen drei Bände neu auflegt.
Nebenbei kümmern sich zwei AG-Mitglieder (Lea Keidel und Bernhard Daniel Schütze) zusammen mit Cornelius Rudloff um den CoSi-Channel bei YouTube (www.youtube.com/CoSi-Channel). Dort sind inzwischen viele CoSi-Lieder von ganz unterschiedlichen Musikerinnen und Musikern aus dem Raum der SELK eingespielt worden. Es gibt besondere Arrangements und viel zu entdecken. Dieser Kanal darf gerne immer weiter wachsen!

SELK.de: Was sind die schönsten und was sind die anstrengendsten Momente bei der Arbeit am Cosi 4?

Scharff: Am schönsten? Ganz klar: Das gemeinsame Singen! Im Sommer 2019 haben wir eine Woche lang in Homberg verschiedenste Liedvorschläge angesungen. Da es sehr warm war, hatten wir Fenster und Türen offen – die Nachbarschaft hat’s angeblich auch genossen …
Anstrengend wird es, wenn wir am Ende der letzten Sitzungseinheit noch eben die Zeit ausnutzen wollen und nur noch „schnell“ über eine Layout-Vorlage, ein Verlagsangebot und einen neuen Zeitplan entscheiden wollen. Das ist ab 22.30 Uhr nicht mehr vergnügungssteuerpflichtig und geht vor allem niemals „schnell“.

SELK.de: Und schließlich, weil es so viele interessiert: Steht schon fest, welche Farbe das Cosi 4 haben wird? Oder ist das vielleicht auch ein Geheimnis?

Scharff: Ja und ja 😊

7 Wochen mit

 
SELK-Initiative zur Passions- und Fastenzeit


Auch in diesem Jahr hat das Amt für Gemeindedienst (AfG) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) die Aktion „7 Wochen mit“ gestartet. Von Aschermittwoch an bis zum Osterfest sollen damit der geistliche Gewinn der Passions- und Fastenzeit sowie die Verbundenheit von Christinnen und Christen in der gemeinsamen Ausrichtung auf Christus gefördert werden.


7 Wochen mit

„Christus Medicus“ („Christus, der Arzt“): Dieses Leitmotiv steht im Mittelpunkt des Materials, das das AfG der SELK für die diesjährige Aktion „7 Wochen mit“ vorbereitet hat und zur Verfügung stellt. Die jährlich zur Passions- und Fastenzeit initiierte Aktion „7 Wochen mit“ ist längst etabliert. Sie steht nicht Konkurrenz zu anderen Aktionen in dieser Zeit, sondern setzt einen ergänzenden Schwerpunkt, indem sie den inhaltlichen Mehrwert der geprägten Zeit im Kirchenjahr betont und dazu anleitet, der (auch: mediativen) Besinnung auf das Leiden und Sterben Jesus Christi mit der Bedeutung für das menschliche Leben Raum zu geben. Dafür stellt das AfG im Internet Materialien zur Verfügung (www.7wochen.de), die persönlich wie auch gemeinschaftlich genutzt werden können.

Neben einer Sammlung von Texten werden jährlich konstitutive Elemente für die Aktion ausgewählt. Das bildhafte Aktionsmotiv von Ralf Johannes Kratz (Worms) setzt das biblische Psalmwort „Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir und die Nacht leuchtet wie der Tag“ (Psalm 139,12) um. Die Grafik ist eigens für die diesjährige Aktion „7 Wochen mit“ geschaffen worden. Eine Erläuterung des Künstlers findet sich – wie auch die Grafik selbst – auf den Internetseiten von „7 Wochen mit“.

Ein zwölfseitiges Heft, das als Datei im 7-Wochen-mit-Internetangebot zu finden ist und als Einzelexemplar oder in Gruppenstärke auch in gedruckter Form kostenlos über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden kann, bietet eine vollständig aufgeführte Andachtsform mit Eröffnung, Liedern, Psalm, Bibellesung, Gebet und Segensbitte. Auch Karten mit der Bilddarstellung und Aufkleber mit dem Motiv können kostenlos bestellt werden. Das Text- und Liederheft eignet in dieser Zeit der coronabedingten Einschränkungen auch zur Verteilung an einzelne Personen und Familien und ermöglicht Hausandachten in geprägter Form.

Eine Besonderheit der Aktion liegt auf dem Akzent, ein Netzwerk von – auch digital zusammenkommenden – Gemeinden, Gruppen Gremien, Familien-, Freundes- und Hauskreisen zu bilden: Ziel ist es, dass an jedem Tag der Passions- und Fastenzeit an mindestens einem Ort eine 7-Wochen-mit-Andacht oder ein Gottesdienst mit Nutzung konstitutiver Elemente des laufenden Aktionsjahres stattfindet, wobei auch Gemeinden, Gruppen und Gremien über die SELK hinaus zum Mitmachen eingeladen sind, denn die Aktion ist ausdrücklich ökumenisch ausgerichtet. Zur Anmeldung findet sich ein Formular auf der Internetseite www.7wochen.de in der Rubrik „Anmeldung“.

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