Besinnungstage: Freiraum für Gott | 14.11.2019

"Freiraum für Gott"
SELK: Besinnungstage für ehrenamtlich Mitarbeitende in der Kirche

Plön, 14.11.2019 - selk - Die Welt, in der wir leben, verändert sich rasant. Die Kirchengemeinden sind von Umbrüchen und Veränderungen der Strukturen betroffen. Begriffe wie "Begrenzung der Ressourcen" und "Knapper werdende Mittel" machen die Runde. Auch Christinnen und Christen fühlen sich oft ratlos und erschöpft.

Wie kann dem "Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit", von dem Paulus im ersten Brief an Timotheus (Kapitel 2, Vers 7) schreibt, mehr Raum gegeben werden? Wie gelingt es, mehr Freiraum für zu Gott gewinnen, um sich vom eigenen geistlichen Leben erfrischen zu lassen? Der ruhevollen Auslotung dieser Fragen und der Besinnung auf zentrale Inhalte der persönlichen Christus-Beziehung dienten Besinnungstage, die jetzt im Bereich der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) durchgeführt wurden: 30 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie interessierte Gemeindeglieder trafen sich vom 4. bis zum 7. November in der Evangelischen Jugend-, Freizeit- und Bildungsstätte Koppelsberg direkt am Plöner See. Pfarrer i.R. und Spiritual Johannes Dress (Uelzen-Molzen) und Pfarrer Helge Dittmer (Kiel) leiteten und gestalteten die Einkehrtage.

Jeden Abend und am Morgen vor dem Frühstück traf sich die Gruppe in der Kapelle auf dem Koppelsberg zur Andacht. In der ersten Andacht am Montagabend wurde Bezug genommen auf die alttestamentliche Offenbarungsformel, dem "Ich-bin" Gottes aus dem 2. Buch Mose (Kapitel 3, Vers 14). Pfarrer Dittmer hielt die Ansprache und war gleichzeitig Liedbegleiter auf dem Klavier. Er stimmte den Choral an: "Ich bin der ich bin. Ich bin Anfang und Ende. / Ich bin der ich bin. Ich bin Leben und Sinn, ich bin der ich bin. / Elohim, Adonai, Elohim, Gott in Ewigkeit, / Vater und Sohn, nimm mich hin. / Gott in Ewigkeit, Vater und Sohn nimm mich hin." Diese Komposition von Lothar Kosse wurde zum Lied der Gruppe, das im Laufe dieser Tage immer wieder gern gesungen wurde.

In den Bibelarbeiten und Andachten beschäftigten sich die Teilnehmenden mit ausgewählten "Ich-bin-Worten Jesu" aus dem Johannes-Evangelium. Jesus als "Licht der Welt", als "Brot des Lebens", als "der gute Hirte", als "Auferstehung und Leben": Die Ich-bin-Worte sind allesamt einladend und anspruchsvoll zugleich. Sie geben zu erkennen, dass Jesus von Gott her und auf Gott hin mehr als genug, nämlich alles zum Heil der Welt getan hat und dass er davon in einer klaren, einfachen, verständlichen Sprache handelt, die durch sein Tun gedeckt ist. Sie fordern aber auch heraus, diesem Jesus Folge zu leisten und sich von ihm die Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, schenken zu lassen. Unterschiedliche Herangehensweisen an die Texte erleichterten den Zugang. So wurde die Geschichte von der Auferweckung des Lazarus (Die Bibel: Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 11, Verse 1-45) mit verteilten Rollen gelesen; die Teilnehmenden versuchten, Fragen zu den verschiedenen Personengruppen in Murmelgruppen zu beantworten und erschlossen sich auf diese Weise neue, bisher unbekannte Aspekte der Geschichte, zum Beispiel zu den Rollen von Martha und Maria.

Pfarrer Dittmer machte die Gruppe mit seiner Arbeitsweise bekannt, sich als Einzelperson ein Gotteswort - in diesem Fall aus dem Evangelium nach Johannes (Kapitel 10, Verse 1-11): "Ich bin die Tür" - vorzunehmen und damit zu arbeiten. Dazu suchten die Teilnehmenden ihre Zimmer auf, zwei Bibelübersetzungen lagen ihnen vor. Der Text sollte langsam und laut gelesen werden, bevor einzelne Verse zur Vertiefung abgeschrieben wurden. Dann sprachen die Lesenden mit Gott im Gebet und baten ihn um Leitung beim Verstehen und Entdecken des Gelesenen und Gehörten. Dieser Impuls war eine neue Erfahrung für die Teilnehmenden. Sie bereicherte auch den Austausch in der Gruppe, wenngleich unterschiedliche Ansichten zum Text geäußert wurden.

Das gemeinsame Singen kam nicht zu kurz. Johannes Dress und Helge Dittmer hatten eine gut geeignete Auswahl von Liedern in einem eigenen Liederheft zusammengestellt. An den Nachmittagen gab es Singstunden, in denen die Teilnehmenden sich aus dem SELK-Jugendliederwerk "Komm und sing. Come on and sing" Titel wünschen konnten. Pfarrer Dittmer am Klavier begleitete so schwungvoll leicht und rhythmisch sicher, dass kein Choral zu schwer erschien. Zwei Blockflötistinnen aus der Gruppe unterstützten ihn. Geübte Chormitglieder und kirchenmusikalisch Aktive und die Lust am Singen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer verhalfen dem Gesang zu Qualität und Fülle. Einige vierstimmige Sätze konnten vom Blatt gesungen werden.

Zum Nachmittagsangebot gehörte auch das Betrachten von zwei Ikonen unter der behutsamen Anleitung von Pfarrer Dress. Dieses gemeinsame Nachsinnen über Details und Symbolik, das die Gruppenmitglieder miteinander teilten, half ihnen, ganz zur Ruhe kommen.

Die Abendstunden nach der Andacht wurden frei gestaltet. Ob eine Lesung, gemütliches Beisammensein oder beides nacheinander: Es entstand in diesen Tagen ein gutes gemeindeübergreifendes Gemeinschaftsgefühl.

Die Besinnungstage endeten mit einem Abendmahlsgottesdienst. Viele Teilnehmer empfanden den persönlichen Segen, den sie sich zur Stärkung und Tröstung vor dem Abschied zusprechen lassen konnten, als besonderes Erlebnis.

Die zweiten Besinnungstage zur geistlichen Orientierung finden im November 2020 in Hanstedt/Ebstorf statt.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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