Angedacht!



Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Andrea Grünhagenmit dem ersten Sonntag im Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Daran erinnert auch ein Lied, das sich im alten Gesangbuch der SELK (ELKG1) findet, im Anhang unter der Nummer 402. Ob es wohl in vielen Gemeinden am ersten Adventssonntag gesungen werden wird?

Der Text lautet folgendermaßen:

Nun kommt das neue Kirchenjahr;
des freut sich alle Christenschar.
Dein König kommt, drum freue dich,
du wertes Zion, ewiglich.

Wir hören noch das Gnadenwort
vom Anfang immer wieder fort,
das uns den Weg zum Leben weist.
Gott sei für solche Gnad gepreist.

Gott, was uns deine Wahrheit lehrt,
die unsern Glauben stets vermehrt,
lass in uns bleiben, dass wir dir
Lob und Preis sagen für und für.

Drei Gründe nennt der Dichter des Textes, Johann Olearius (1611-1684), dafür, warum sich die Christenheit über ein neues Kirchenjahr freuen soll. Das erste ist die Tatsache, dass der König Jesus Christus in Zion einziehen wird. Hier klingen die gottesdienstlichen Lesungen des 1. Adventssonntages an. Der zweite Grund ist der, dass uns Gottes Wort als Gnadenwort immer wieder von neuem gepredigt wird. Die Bibelworte und Themen der einzelnen Sonn- und Feiertage wiederholen sich und wirken gerade so als Wegweiser zum Leben. Nun folgt drittens die Aussage, dass die Lehre der göttlichen Wahrheit nicht folgenlos bleibt, sondern unseren Glauben vermehrt. Dies könnte man auch als Ziel des Kirchenjahres benennen.

Der Dichter des Liedes lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Er war Generalsuperintendent und wirkte in Halle und Weißenfels. Es ist anzunehmen, dass er in diesen schweren Jahren den Trost der Gottesdienste mit ihren geprägten liturgischen Lesungen und Liedern im Lauf des Kirchenjahres erfahren hat. An dieser glaubensstärkenden Erfahrung will er uns auch heute Anteil geben, wenn sein Lied mit dem Lob und Preis Gottes endet.

Ihre Andrea Grünhagen

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