Freizeit in der Toskana


Vom 22. Juli bis zum 3. August fuhren 34 Jugendliche aus verschiedenen Kirchenbezirken der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im Alter von 13 bis18 Jahren zusammen mit einem sechsköpfigen Team in die Toskana auf Freizeit. Die Freizeit wurde geleitet von Diakonin Jaira Hoffmann (Gießen) und Pfarrer Daniel Schröder (Steeden).
Im Team mit dabei: Ernestine Peter (Köln, Heilerziehungspflegerin und Studentin Sozialer Arbeit), Lars Bartholomäus (Bielefeld, in der Jugendarbeit aktiv seit 2011), Jonas Werner (Göttingen, ist seit seiner Konfirmation im JugendMitarbeiterGremium aktiv und war 2,5 Jahre Student der Theologie) und Leonie Otto (Kassel, hat gerade ihren Bachelor in „Religionspädagogik und Soziale Arbeit“ beendet). Die Freizeit lief über freizeitfieber, das Jugendfreizeitnetzwerk im Jugendwerk der SELK, und wurde vom Kirchenbezirk Hessen-Süd veranstaltet. Für selk.de beantwortet Diakonin Jaira Hoffmann Fragen zur Freizeit und zur Freizeitarbeit überhaupt.


Toskana

SELK.de: 13 Tage Jugendfreizeit in der Toskana liegen hinter Ihnen. Wie lautet Ihr Fazit?

Jaira Hoffmann: Erfüllt, müde, dankbar. Es war eine gesegnete Zeit!

SELK.de: Was waren die Highlights der Freizeit?

Jaira Hoffmann: Das ist schwer zu beantworten. An Aktionen waren das sicherlich der Tagesausflug nach Rom, unser Krimidinner, das Übernachten am Strand oder der Wellness-Abend. Aber auch unser Camp im Pinienwald, fast direkt am Mittelmeer, war ein Highlight!
Mich bewegt jedes Jahr wieder, dass die Teilnehmenden als Gruppe zusammenfinden. Ich bin dankbar, dass das auch in diesem Jahr wieder funktioniert hat und ist damit auch ein persönliches Freizeithighlight für mich. Deutlich wird mir das jedes Mal am Unterschied von Freizeitbeginn und -ende.

SELK.de: Dazu wüssten wir gerne mehr!

Jaira Hoffmann: Es ist erstaunlich: Am Abfahrtsort sammeln wir Jugendliche ein, die sich untereinander nicht unbedingt kennen und die auch für uns bis dahin nur Namen auf der Liste sind. Einige kommen als Gruppe, andere stehen vereinzelt am Rand. Und dann ist man so viele Tage intensiv miteinander unterwegs und lernt sich kennen: Beim Sonnen am Strand, bei abendlichen Gesprächen in der Hängematte, bei Kleingruppenarbeiten. Und wenn man dann nach knapp zwei Wochen wieder in Frankfurt (unserem Abfahrort) ankommt, ist die Stimmung ganz anders: Die Jugendlichen lachen miteinander, teilen Erinnerungen und Insider.

SELK.de: Und das Team?

TeamJaira Hoffmann: In unserer Feedback-Abfrage konnte man verschiedene Dinge kommentieren. Ein Punkt, der immer wieder genannt wurde, war das Team: „Super tolles Team“, „Das beste Team, das man sich vorstellen kann“, „Teamgeist ist alles“. Und dem kann ich mich von Herzen anschließen: Wie auch in den letzten Jahren hatte ich das Glück, wieder viele jugendarbeitserfahrene, professionelle Leute fürs Freizeitteam zu gewinnen. Alle haben auf ihre Weise eigene Talente und Ideen eingebracht und damit den Rahmen der Freizeit ganz wesentlich bestimmt. Dass wir auf so schöne Tage zurückblicken können, liegt daran, dass diese Leute sich so engagiert haben!

SELK.de: Gab es besondere Herausforderungen zu bestehen?

Jaira Hoffmann: Vor großen Unfällen sind wir bewahrt worden. Herausfordernd waren ein paar der Rahmenbedingungen, über die man aber eigentlich auch nicht meckern möchte. 😉 Zu nennen ist beispielsweise die Hitze oder das stetige Zirpen der Zikaden, gegen das man immer anreden musste.

SELK.de: Die Freizeit hatte das Thema „Gerecht ist anders“. Wie wurde es umgesetzt?

Jaira Hoffmann: Jeder Tag wurde mit Andachten gerahmt. Dazu haben wir uns in drei Workshopphasen sowie dem Abschlussgottesdienst mit dem Thema beschäftigt.
Das Thema haben Daniel Schröder und ich in der Vorbereitung ausgewählt, weil das Thema „Gerechtigkeit“ eines ist, das viele Jugendliche umtreibt: Klimagerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, (Un-)Gerechtigkeit in Schule und Familie. Immer wieder stehen wir im Alltag vor der Feststellung „Gerecht ist anders“.

In unseren thematischen Einheiten haben wir versucht den Blick dafür zu schärfen, inwiefern Gott gerecht handelt. Mit Blick in die Psalmen haben wir entdeckt, dass Gottes Gerechtigkeit dort tatsächlich ganz anders assoziiert wird. In Kleingruppen haben die Jugendlichen für die zweite Freizeithälfte Andachten vorbereitet, die sich mit Aspekten von Gottes „anderer Gerechtigkeit“ auseinandersetzten und sehr eindrücklich waren. Mit den Andachten haben wir das „Anders“ versucht zu füllen: Gerecht ist „Treue“, „Barmherzigkeit“, „Befreiung“, „Pateiisch“.

SELK.de: Warum sind gesamtkirchliche Auslands-Sommerfreizeit nach wie vor wichtige Angebote?

StrandJaira Hoffmann: Auf Freizeit fahren bedeutet vielleicht, zum ersten Mal ohne die Eltern zu verreisen. Vielleicht zum ersten Mal ins Ausland zu fahren. Das sind wichtige Erfahrungen! Stückweises Erlernen von Selbstständigkeit, Auseinandersetzen mit und Zusammenwachsen in der Peergroup – aus pädagogischer Sicht könnte ich noch viele Stärken von Freizeitarbeit aufzählen.

Aber auch religionspädagogisch liegt da ein großer Wert drin: Die Jugendlichen, die in ihren Heimatgemeinden oft eher allein sind, erleben die Geborgenheit einer christlichen Gemeinschaft. Sie erleben in den anderen Jugendlichen und in dem Freizeitteam Vorbilder im Glauben. Es ist Gelegenheit zum Austausch über Lebens- und Glaubensfragen. Überregionale Gemeinschaft bedeutet immer auch ein Zusammenwachsen innerhalb der Kirche über Gemeinde- und Bezirksgrenzen hinweg. Im besten Fall erleben es die Teilnehmenden, getreu dem Motto von freizeitfieber „unterwegs mit Gott“ zu sein und können daraus für ihren Alltag schöpfen.

Viele der Teilnehmenden engagieren sich in ihren Heimatbezirken in der Jugendarbeit und konkret im jeweiligen JugendMitarbeiterGremium (JuMiG). Dieses Jahr haben wir ein Gruppenbild mit allen JuMiG’ler/innen gemacht und haben festgestellt, dass sich knapp ein Drittel der Teilnehmenden in einem JuMiG engagiert. Dazu kommen die vielen, die in ihren Gemeinden bei Kinder-Bibel-Tagen, auf Kinderfreizeiten oder im Kindergottesdienst mithelfen.

Sommerfreizeiten sind Orte, wo etwas für diese aktiven Jugendlichen gestaltet wird, sodass Sommerfreizeiten immer auch „Mitarbeitenden-Pflege“ sind.

SELK.de: Vielen Dank für das Interview – und weiterhin Gottes Segen für Ihre gemeindlich-kirchliche Arbeit.

 

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