Hybrider Studientag mit großem Zuspruch | 11.11.2021

SELK-Hochschule: „Morgen Kirche sein“
Hybrider Studientag mit großem Zuspruch

Oberursel, 11.11.2021 – selk – Unter dem Titel „Morgen Kirche sein“ hatte die Lutherische Theologische Hochschule Oberursel (LThH) in Trägerschaft der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zu ihrem diesjährigen Studientag („Dies Academicus“) eingeladen. Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten gestern die Veranstaltung im Großen Hörsaal der Hochschule, weitere rund 40 im Rahmen einer Videokonferenz von externen Orten aus.

In seinem einführenden Referat zum Thema wandte sich Prof. Dr. Christoph Barnbrock, Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Theologie an der LThH, Grundsatzfragen zum Thema zu. Dabei betonte er in besonderer Weise das Handeln Gottes auch in der Gegenwart, das Grundlage dafür sei, sich nicht in Sorgen oder der Fokussierung auf das eigene Handeln zu verlieren. Doch auch die Herausforderungen für Kirche und Kirchen und unausweichliche Veränderungsprozesse gerieten in den Blick. Weiterhin setzte sich der Referent konstruktiv-kritisch mit verschiedenen Konzepten für die Zukunft der Kirche auseinander, bevor er seinen Vortrag mit sieben Thesen zum Thema abschloss.

In einem zweiten Beitrag steuerte Prof. Dr. Peter Zimmerling von der Universität Leipzig eine landeskirchliche Perspektive zum Thema bei. Dabei setzte er an seinen Erfahrungen im weitgehend entkirchlichten ostdeutschen Kontext an. In den von ihm vorgelegten Thesen warb er unter anderem für „eine religiöse Bildungsinitiative“, für „eine profilierte evangelische Spiritualität“ und die Überwindung der „Phobie vor geprägten Formen“.

Eine Perspektive aus Gemeindesicht bot SELK-Superintendent Markus Nietzke aus Hermannsburg. Dabei entwarf er – in vielerlei Hinsicht ausgehend vom Bild der Gemeinde und Kirche als Garten Gottes – Überlegungen zu gemeindlicher Praxis in der Zukunft. Als besondere Herausforderungen rückte er die gesellschaftlichen Umbrüche, die Bearbeitung der Corona-Krise und die Erschöpfung von Mitarbeitenden in den Blick. Dementsprechend plädierte er für weitergehende Angebote der Supervision und von Gesprächsforen im Gemeindekontext. Weitere Schwerpunkte bildeten Überlegungen zu Orten der Stille und zu Möglichkeiten, eine spirituelle „Herzensbildung“ zu fördern. Schließlich warb er dafür, „religiöse Kreativität“ als „Wirken des Heiligen Geistes“ wahrzunehmen.

Einen Blick von einem Kirchenleitungsmitglied der SELK bot Kirchenrätin Dr. Silja Joneleit-Oesch (Frankfurt/Main). In ihrem Referat stellte sie zunächst Zukunftsprozesse aus dem Raum der Ökumene dar, berichtete von Zukunftsüberlegungen aus dem Kreis der Kirchenleitung der SELK, schaute auf Anstöße aus dem Raum der SELK, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat, und schloss schließlich mit eigenen Überlegungen ab. Als besondere Stärken der SELK für die Zukunft identifizierte sie das lutherische Profil, die freikirchliche Struktur, ihre Anschlussfähigkeit an traditionelle Vorstellungen und die soziale Relevanz.

Den abschließenden Beitrag zum Studientag bot die Diakoniedirektorin der SELK, Barbara Hauschild (Dortmund). Dem Blick in die Zukunft schaltete sie dabei eine Erinnerung an die Geschichte der Diakonie vor. Dabei machte sie auf Professionalisierungsprozesse aufmerksam und darauf, wie im Raum der kirchlichen Diakonie immer auch die Herausforderungen der jeweiligen Zeit wahrgenommen worden seien. Ganz konkret schilderte Hauschild wie vielfältig kirchliche Diakonie sich darstellen könne, von einer großen institutionalisierten Gesundheitsrichtung bis zur Unterstützung einer bedürftigen Fußballmannschaft geflüchteter Menschen. Auch wenn sich die Formen diakonischen Engagements unterscheiden und auch ändern mögen, sei die Hinwendung zu den Mitmenschen aus dem Glauben an Jesus Christus heraus in jedem Fall etwas, was auch in der Zukunft Bestand habe.

In der folgenden Aussprache und der Rückmeldung von einer Tagungsbeobachterin und einem Tagungsbeobachter wurde deutlich, wie anregend die Beiträge des Tages gewesen sind. Konkrete Impulse konnten dabei aufgegriffen werden. Kritisch wurde unter anderem in Frage gestellt, ob Kirche mit Blick auf ihre Zukunft womöglich zu sehr nach gesellschaftlicher Relevanz frage und vielleicht zu wenig Gottes Handeln betone.

Prof. Barnbrock, der den Tag im Auftrag der Fakultät der LThH organisiert hatte, zog gegenüber selk_news ein positives Fazit: „Ich freue mich, dass unser Studientag ein so großes Interesse gefunden hat, die Technik so gut wie komplikationslos funktioniert hat und wir auch in diesem hybriden Format so engagiert miteinander ins Gespräch gekommen sind. Das ermutigt dazu, solche Veranstaltungen auch in der Zukunft mit einer Online-Option anzubieten.“

Der nächste „Dies Academicus“ der LThH ist für den 14./15. November 2022 geplant. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der SELK im kommenden Jahr werden dann Geschichte, Profil und der weitere Weg der SELK thematisiert werden.

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Ein Bericht von selk_news /
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