Superintendent: Österlicher Rundbrief in Corona-Zeit | 11.04.2020

Nötig, Klärungen auf den Weg zu bringen
SELK-Superintendent mit Rundbrief an Geistliche und Mitarbeitende

Bad Essen-Rabber, 11.4.2020 - selk - Mit einem österlichen Rundschreiben im Horizont der Coronavirus-Krise hat sich der leitende Geistliche des Kirchenbezirks Niedersachsen-Süd der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Superintendent Bernd Reitmayer (Rabber), am heutigen Samstag an die Geistlichen und Mitarbeitenden seines Verantwortungsbereiches gewandt.

"Bewundernswert finde ich, auf wie vielfältige und kreative Weise das gemeindliche Leben und auch das pastorale Tun sich nicht trotz, sondern geradezu wegen der (selbst-)verordneten Kontaktbeschränkungen in den vergangenen vier Wochen entwickelt hat", schreibt Reitmayer. Die gesamtkirchliche Liste über die Angebote in der SELK (praxishilfen.selk.de) lege davon beredtes Zeugnis ab.

Auch wenn es punktuell schon lange vor der Krise digitale Arbeitsweisen in der SELK gegeben habe, so sei es bemerkenswert, "mit welcher Geschwindigkeit Mitarbeitende und Verantwortliche in den Gemeinden sich auf die veränderten Bedingungen eingestellt und örtlich sinnvolle und tragfähige Formen entwickelt haben, wie Gottes Wort weiter unter uns ,im Schwange bleiben' und Gemeinschaft der Schwestern und Brüder in Christus weiter gepflegt werden kann." Dafür dankt der leitende Geistliche in seinem Rundschreiben ausdrücklich.

Daneben sehe er aber die Ambivalenz der Wahrnehmungen und Erfahrungen, so Reitmayer: "Die einen verlieren an Schaffenskraft, andere reagieren auf die Herausforderung mit erhöhter Aktivität." Verwundert habe ein Pfarrer Gemeindeverantwortliche gefragt: "Was soll dieser Aktionismus? Den legt ihr sonst doch auch nicht an den Tag!" - Das empfinde er als "wichtige Frage", so der Theologe, denn sie lenke den Blick darauf, im gegenwärtigen Krisenmodus "nun anzufangen, in der Ausnahmesituation eine neue Form von Normalität zu gestalten." Er sei kein Fachmann in diesen Dingen, aber er gehe derzeit davon aus, dass zwar Phasen der Lockerung der Kontaktbeschränkungen möglich werden würden, wahrscheinlich aber auch wiederkehrende Restriktionen, bis die Gesellschaft bei der sogenannten "Herdenimmunität" angekommen sei. "Sollte es auch dann noch besondere Schutzbestimmungen für Alte und Schwache geben, wäre unser Gemeindeleben weiterhin weit von einer Normalität entfernt, wie wir sie vor dem 15. März hatten."

Das bedeute aber, dass es in den Gemeinden nötig sei, Klärungen auf den Weg zu bringen, "wie wir nicht nur vorübergehend ohne öffentliche Veranstaltungen und Gottesdienste auskommen, sondern wie dies auch längerfristig gehen kann", so Reitmayer: "Hier haben wir wohl keine andere Möglichkeit, als ,auf Sicht zu fahren', da die Infektionssituation und damit die politische Entscheidungslage kaum vorhersehbar sind." Daneben sei auch in den Blick zu nehmen, wie das Leben nach den Kontaktbeschränkungen weitergehen solle und welche besonderen Maßnahmen es dafür brauche. "Es könnte nämlich gut sein, dass wir hier nicht einfach an das anknüpfen können, was war, sondern Abbrüche erleben."

Für die Zeit bis dahin bittet der Superintendent die Adressaten seines Schreibens um kollegiale Zusammenarbeit: "Tut euch mit Nachbarn zusammen! Schon das Gespräch über die Art der Zusammenarbeit ist segensreich. Und wenn man sich Arbeitsfelder aufteilt, muss man sich nicht in vieles so halb, sondern kann sich in einiges richtig neu einarbeiten. Spannend finde ich auch zu überlegen, was wir von den Arbeitsformen, die wir jetzt für uns entdecken, weiter nutzen, auch wenn die äußere Notwendigkeit nicht mehr zu bestehen scheint, und welche Formen von Zusammenarbeit es auch nach Corona weiterzuführen lohnt."

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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