In Hannover: Seminar für Theologiestudierende | 10.02.2019

Psychische Erkrankungen und Suizidgefährdung in der Seelsorge
SELK: Seminar für Theologiestudierende

Hannover, 10.2.2019 - selk - Mitten während der gottesdienstlichen Abkündigungen steht wiederholt ein junger Mann auf und kündigt laut die hereinbrechende Endzeit an. Eine ältere Dame erzählt dem sie besuchenden Pfarrer von wunderlichen Erlebnissen. Eine andere Frau bringt Äpfel an die Pfarrhaustür, um dann anzudeuten, dass ihr nach dem Tod des Ehemannes der Lebenssinn abhandengekommen sei. Die Teilnehmenden des Blockseminars "Psychische Erkrankungen und Suizidgefährdung in der Seelsorge" stellten sich der Herausforderung, in verschiedenen Rollen auszuprobieren, wie sie solche Situationen erlebten. Das Seminar der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) wurde  - an externem Ort in Hannover - gemeinsam durchgeführt von SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. und Dr. Gudrun Schätzel, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (beide Hannover).

Die Studierenden der Theologie wurden dafür sensibilisiert, Hinweise auf psychische Probleme und mögliche Suizidgefährdung wahrzunehmen. Die Referierenden ermutigten dazu, diese Themen anzusprechen, betroffenen Menschen und Angehörigen zuzuhören, nachzufragen. Gemeinsam wurde überlegt, wie dies konkret gelingen könnte. Auf der Grundlage kirchengeschichtlicher Entdeckungen referierte Voigt über verschiedene Einstellungen zu Suizid. Als wegweisend für eine seelsorgliche Sicht wies er auf Martin Luthers kaum bekannte Äußerungen zum Thema hin. Schätzel stellte anhand zahlreicher anonymisierter Fallgeschichten anschaulich verschiedene Krankheitsbilder vor: Schizophrenie, Depression, Demenz und - auf Wunsch der Teilnehmenden - Persönlichkeitsstörungen. Sie führte aus, dass es ein Kontinuum gebe zwischen Gesundheit, Normalität auf der einen Seite und anhand diagnostischer Kriterien feststellbarer Krankheiten auf der anderen. Sie veranschaulichte aber auch, wie stark Krankheitssymptome Menschen bestimmen und beeinträchtigen könnten. Voigt führte in das Thema problematischen Alkoholkonsums ein und betonte, dass jeder Mensch und insbesondere jeder sensible Mensch gefährdet sein könne, so auch Geistliche. Nicht nur in diesem Zusammenhang wurde auf die Wichtigkeit ausreichender Selbstfürsorge hingewiesen.

Die Studierenden schätzten in ihren Rückmeldungen zum Seminar, dass bei jedem Thema die fachlichen Sichtweisen von Theologie und Seelsorge wie von Psychiatrie und Psychotherapie sich ausgewogen ergänzt hätten. Ihre Vorerfahrungen und Fragen seien eingebunden worden, und sie hätten praxisnahe Anregungen und Hinweise erhalten. Die Rollenspiele seien "ganz erträglich" gewesen. Die Themen hätten natürlich nur angerissen werden können, "aber gut angerissen". Ihnen habe auch gefallen, dass dieses Seminar nicht an der Hochschule in Oberursel stattgefunden habe, sondern in den Räumlichkeiten des Kirchenbüros der SELK in Hannover, das sie dabei kennenlernten.

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Ein Bericht von selk_news /
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