Volker Stolle: Vorlesung und Buchvorstellung | 08.02.2019

Die Weimarer Reichsverfassung und die Vorgängerkirchen der SELK
Volker Stolle: Vorlesung und Buchvorstellung in Oberursel

Weimar/Oberursel/Göttingen, 8.2.2019 – selk – „Ich gebe euch Hoffnung und Zukunft“ (Die Bibel: Das Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 29, Vers 11) war der Predigttext im Gottesdienst in der Herderkirche in Weimar am 6. Februar 1919, der vor der Eröffnung der deutschen Nationalversammlung stattfand. Die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs (1914−1918) und dem Sturz der Monarchie gewählten Abgeordneten kamen zusammen, um eine Verfassung für die junge Republik auszuarbeiten. Diese Verfassung sollte unter anderem die Entfaltung von Religion in der Öffentlichkeit ermöglichen und das Verhältnis von Kirche und Staat auf eine neue Grundlage stellen.

Fast genau 100 Jahre nach Eröffnung der Nationalversammlung findet an der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Oberursel eine öffentliche Vorlesung statt: Prof. i.R. Dr. Volker Stolle, früher an der LThH tätig, referiert am 15. Februar im großen Hörsaal über „Die Bedeutung der Weimarer Reichsverfassung von 1919 für die selbstständigen evangelisch-lutherischen Kirchen“. Diese kleinen Kirchen entdeckten neue Chancen für ein Aufleben der lutherischen Kirche, nachdem das Staatskirchentum zu Ende gegangen war, standen aber dennoch der demokratischen Ordnung mit starken Bedenken gegenüber.

Im Anschluss an die Vorlesung, die um 9.15 Uhr beginnt, besteht die Möglichkeit zur Diskussion, außerdem stellt Stolle sein neues Buch vor: „Lutherische Kirche im gesellschaftlichen Wandel des 19. und 20. Jahrhunderts. Aus der Geschichte selbstständiger evangelisch-lutherischer Kirchen in Deutschland“. Einige Quizfragen zu Themen aus Vorlesung und Buch sollen die Diskussion anregen, natürlich mit der Aussicht auf Buchgewinne, die der SELK-Partnerverlag Edition Ruprecht (Göttingen) zur Verfügung stellt. Dort ist auch Stolles Buch erschienen, als Ergänzungsband 23 der „Oberurseler Hefte“. Es hat 476 Seiten und kostet 78 Euro, weitere Informationen unter http://edition-ruprecht.de/katalog/b460.

In Weimar gab es am 6. Februar erneut einen Gottesdienst mit dem Predigttext aus Jeremia, dieses Mal ökumenisch. Bischöfin Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der römisch-katholische Bischof des Bistums Erfurt, Dr. Ulrich Neymeyr, predigten gemeinsam und verwiesen auf die weltanschauliche Neutralität des Staates seit der Weimarer Reichsverfassung, aber auch auf die Gegner der Demokratie, die in der Weimarer Republik letztlich stärker gewesen seien. „Sie versprachen einfache und radikale Lösungen“, sagte Junkermann – wie sich die selbstständigen lutherischen Kirchen verhielten, ist im neuen Buch von Volker Stolle nachzulesen.

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