APK: Gemeinschaft, Orientierung und theologische Reflexion
Der zweite Tag des Allgemeinen Pfarrkonvents (APK) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), der vom 23. bis 27. Juni 2025 in der Evangelischen Tagungsstätte Hofgeismar stattfindet, stand im Zeichen geistlicher Gemeinschaft, kirchlicher Standortbestimmung und theologischer Vertiefung. Der Tag begann mit einer Morgenandacht in der Brunnenkirche. Im Anschluss wurden die Teilnehmenden per Auslosung in Kleingruppen eingeteilt. Die zehn Kleingruppen mit je 10 bis 12 Personen werden an jedem Tag von Dienstag bis Donnerstag neu per Losverfahren zusammengestellt. Zunächst stand die gemeinsame Bibellektüre von Jesaja 40,1–11 im Mittelpunkt, gefolgt von einem persönlichen Austausch: „Was hat mich in letzter Zeit bewegt?“ und „Mit welchen Gedanken komme ich an?“ waren die Kernfragen. Die Gruppenarbeiten dienen der geistlichen Begegnung und fördern den kirchenbezirksübergreifenden Austausch unter den ordinierten Geistlichen und Gästen des Konvents.
Ein zentrales Ereignis des Tages war der Bischofsbericht von Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. Nach der Beglückwünschung zweier „Geburtstagskinder“ und eines Ordinationsjubilars wurde im Gedenken der seit dem letzten APK Heimgerufenen gedacht. Inhaltlich thematisierte der Bischof in seinem Bericht den durch die Debatte um die Frauenordination schwierigen Zustand der SELK und die herausfordernden Debatten um die Frage auf dem 15. APK, die bei diesem Konvent zu führen seien. Neben Rückblicken und aktuellen Herausforderungen standen vor allem Impulse für die zukünftige Ausrichtung der SELK als lutherische Bekenntniskirche im Zentrum. Es folgten Rückfragen aus dem Plenum, bevor der Vormittag mit einem gemeinsamen Mittagsgebet beschlossen wurde.
Der Nachmittag begann mit einem musikalischen Gruß: Zum 121. Jubiläum der brasilianischen Schwesterkirche IELB sangen die Versammelten den Kanon „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang“. Die Grüße wurden Andrea Riemann, beim APK als Gast anwesende Mitarbeiterin der Lutherischen Kirchenmission (LKM), zur herzlichen Weitergabe mitgegeben.
Im Anschluss richtete Dr. Verena Hammes von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ein Grußwort an den Konvent. „Ich schätze vor allem an der SELK die Klarheit in Überzeugung und Bekenntnis.“, so die Würdigung des Gastes. Darüber hinaus verwies Dr. Hammes auf das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nicäa. Sie betonte die Bedeutung der ernsthaft geführten theologischen Gespräche beim APK der SELK. Seit April 2019 ist Dr. Verena Hammes Geschäftsführerin und römisch-katholische Referentin der ACK und leitet deren Geschäftsstelle, die Ökumenische Centrale, in Frankfurt am Main.
Am Nachmittag stellten mehrere Antragsteller ihre Anträge vor, darunter Vertreter der Kirchenbezirke Lausitz und Rheinland-Westfalen sowie die Kirchenleitung selbst. Im Zentrum standen Anträge rund um die Fragestellung der Ordination von Frauen, die seit einiger Zeit Teil von Diskussionen innerhalb der SELK ist. Einen wichtigen inhaltlichen Beitrag und neue Perspektiven zur Situation der Kirche bot der Vortrag von Prof. Dr. Christoph Barnbrock, Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie an der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) in Oberursel unter dem Titel „Was uns eint – Kosten, Wert & Modelle der Einheit“. In drei Abschnitten beleuchtete er mit seinem Vortrag inhaltliche Impulse seit dem APK 2009, die Herausforderungen und Chancen gemeinsamer wie getrennter Wege sowie verschiedene Modelle von Einheit. Barnbrock schloss mit den Worten: „(Wir sind) so schwach wie selten, aber Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Der Vortrag mündete in lebendigen und danksagenden Rückmeldungen aus dem Konvent.
Den Abschluss des Nachmittags bildeten zehn je dreiminütige Kurzstatements aus der Pfarrerschaft, die sich mit dem gegenwärtigen Zustand der SELK sowie der Frage nach der kirchlichen Einheit beschäftigten. Im Vorfeld wurden alle Konventualen gebeten, ein entsprechendes Statement vorzubereiten und – nachdem die Reihenfolge ausgelost wurde – diese persönlich auf dem APK vorzutragen. Nach dem Abendessen und einer Vesper, geleitet von Pfarrer Simon Volkmar (Hermannsburg) und Pfarrer Dr. Jonathan Rehr (Oldenburg), stellte Bischof Voigt abschließend am Abend noch einen letzten Antrag vor, der aus Zeitgründen in die Abendstunden verschoben wurde. Eine Aussprache der Konventualen zu diesem Antrag folgte.
Der Allgemeine Pfarrkonvent wird am Mittwoch mit weiteren Vorträgen, Beratungen und geistlichen Elementen fortgesetzt.