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75. Kirchweihjubiläum in Gotha

GothaDie ev.-lutherische Gemeinde ist 1938 gegründet, bedingt durch die politschen Verhältnisse des Nationalsozialismus. Ende 1938 waren es über 300 Gemeindeglieder. Die Gottesdienste der Gemeinde fanden zunächst im Prinzenhaus statt. Am 8. Oktober 1939 konnte in großer Dankbarkeit vor Gott dem Herrn der erste Gottesdienst in der Schlosskirche des Schlosses Friedenstein mit etwa 550 Gemeindegliedern und Gästen gefeiert werden.

Der Währungsreform vom 20.06.1948 fiel die von der amerikanische Missouri-Synode zugesagte und bereits gespendete Holzkirche zum Opfer. Hätte die gespendete Kirche gebaut werden können, stünde in Gotha eine der Notkirchen des bekannten Architekten Otto Bartning. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahrzehnts scheiterten die Bemühungen für eine eigene Kirche an den politischen Verhältnissen. Verhandlungen zum Kauf der jüdischen Synagoge wurden durch die Progromnacht am 9. November 1939 abrupt beendet, die Synagoge war zerstört.

Die zeitjüngste und zugleich einzigste Holzkirche in Gotha ist die SELK-Kreuzkirche. Die Kirche war zuvor ein Kraftfahrzeughalle, die im Raum Berlin stand. Freitragende, genagelte Binder mit einer Spannweite von 12,5 m und einer Höhe von 9 m verleihen dem 24 m langen Kirchraum einen sakralen Charakter (sie ist bautechnisch sehr interessant). Ein überlebensgroßes Tonkruzifix ziert den Altarraum. Rechtwinklig zur Kirche, durch eine Falttür getrennt, befindet sich der 16 m lange Gemeindesaal, vielen als Tagungsort der 2. Tagung der 15. Kirchensynode am 21. und 22. Juni 2024 bekannt.

Die Grundsteinlegung fand bei herrlichem Sonnenschein am 26. Juni 1949 statt.

Am Tag der Kirchweihe, dem 7. Mai 1950, zog ein sehr langer Zug (Gemeindegröße etwa 1000 Glieder) bei strömenden Regen von der Schloßkirche über die Parkallee zur neuen Kreuzkirche. Den Weiheakt vollzog Superintendent Wilhelm Brachmann aus Halle/Saale, die Festpredigt hielt Kirchenrat Lic. Matthias Schulz, Berlin-Wilmersdorf. Der ehemalige Kantor Bilke hatte eine Kirchweihkantate komponiert.

Die Informationen stammen teilweise aus Aufzeichnungen von Klaus Ketelhut (1930-2024), er war mit der Familie seit 1940 Gemeindeglied, wurde in der Kreuzkirche konfirmiert und ordiniert, der spätere Propst und Kirchenrat war von 1960 bis 1984 Ortpfarrer.

Die Feier zum 75. Jahrestag der Kirchweihe begann mit einem festlichen Gottesdienst. Eine große Zahl von Gottesdienst-Besuchern kam aus Gotha und den umliegenden Gemeinden. Unter ihnen auch Zeitzeugen der Kirchweihe. Es sang der Erfurter Kirchenchor. Dirigentin und Organistin Barbara Joseph, Erfurt.

Der Ortspfarrer Markus Fischer predigte über "Siehe da, eine Hütte Gottes bei den Menschen" (Offenbarung 21, Vers 3a). Nach dem Mitttagessen referierte Frau Dr. Andrea Grünhagen, Hannover, über Bekenntnisse - Bekenntniskirche.

Erfreulich sind immer wieder die Gespräche unter Glaubensgeschwistern und die aufgefrischten oder neuen Kontakte. Mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken wurden die Feierlichkeiten abgeschlossen.

Herzlichen Dank allen, die zum Gelingen des Festtages beigetragen haben.

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