Kinder-Sing-Erlebnis-Wochenende–Ersatz in Hannover | 13.07.2020

„Alter, ich liebe diese Lieder ...!“
SELK: Kinder-Sing-Erlebnis-Wochenende–Ersatz in Hannover

Hannover, 13.7.2020 – selk – Pfarrer Andreas Otto hatte es nicht leicht. Kaum begrüßte er die gottesdienstliche Gemeinde, unterbrach ihn eine junge Frau. „Nicht schon wieder!“, sagte er. „Nicht schon wieder ‚Ruth‘“, meinte die kritische Stimme, „das Thema hatten wir doch im letzten Jahr. Gibt’s keine andere Geschichte in der Bibel?“

Die beiden Familiengottesdienste am 12. Juli in der St.-Petri-Gemeinde Hannover der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) griffen das Thema auf, weil ein Kinder-Sing-Erlebnis-Wochenende aufgrund des Infektionsschutzes in diesem Jahr leider nicht stattfinden konnte. Insbesondere die Kinder, die 2019 teilgenommen hatten, waren mit ihren Familien brieflich eingeladen worden.

Gegenstände aus einer Erinnerungskiste, Fotos der Spielszenen vom Vorjahr und von Kindern gemalte Bilder halfen, das biblische Buch Ruth (wieder) lebendig werden zu lassen. Die Lieder aus dem Kinder-Mini-Musical „Ruth“ von Jochen Rieger wurden diesmal nicht gesungen. Aber die Gemeinde konnte einige als Video verfolgen und andere mitsummen. An die zugehörigen Bewegungen erinnerten sich die Kinder rasch wieder, und auch die Erwachsenen machten gern mit.

Die kritische junge Frau ließ sich auch in der Predigt hören. Sie war noch nicht zufrieden: „Die alte Geschichte vom letzten Jahr! Aufgewärmte Suppe schmeckt nicht so gut wie ein frisches Gericht.“ Sie konnte dann aber wie die anderen Kirchbesucher die Antwort nachvollziehen: „Wenn ich davon ausgehe, dass Gottes Wort kein verstaubtes Buch ist, sondern er immer wieder neu und aktuell in unsere Situation hineinspricht, dann merke ich, wie die Geschichte von Ruth gerade in dieser Zeit eine ganz wichtige Botschaft für uns hat.“ Statt Hungersnot sei eine Corona-Not überraschend ausgebrochen und habe viel Ungewissheit und Vereinsamung bewirkt. Ruth sei für ihn ein Vorbild der Nächstenliebe, sagte der Pfarrer, wie es auch aktuell viele ermutigende Beispiele gebe, wie Menschen sich umeinander kümmern.

Kinder würden darauf vertrauen, dass fürsorgliche Eltern den Überblick haben und alles gut regeln. Bei Ruth nehme er ein solches Urvertrauen Gott gegenüber wahr. Uns falle es manchmal nicht leicht, uns auf den Vater im Himmel zu verlassen, da wir gern selbst die Fäden in der Hand halten würden. Doch wir könnten getrost sein, Gott kenne Wege, Mittel und Lösungen. Am Ende stimme durch Christus tatsächlich für unser Leben und gerade in diesen Zeiten, was im Vorjahres-Video die Kinder sangen: „Gott macht alles gut“.

Mitwirkende von 10 bis 60 Jahren arbeiteten in diesen Gottesdiensten Hand in Hand, um Vorjahreserinnerungen, aktuelles Erleben und Anwenden der alten Botschaft auf die heutige Situation zusammenzubringen. Einen fröhlichen Abschluss bot nach Segen und Segenslied ein musikalisch unterlegtes Video vom Wochenende und Gottesdienst im Vorjahr.

Wer nicht in die Kirche kommen konnte, hatte die Möglichkeit, den Gottesdienst online zu verfolgen. So teilten sich etwa zwei Schwestern, 5 und 7 Jahre alt, dafür Mutters Smartphone. „Gehst du bitte weg, Mama? Wir wollen in Ruhe gucken.“ „Alter, ich liebe diese Lieder und Musik!“ Ein Vorteil war, dass sie zu Hause hemmungslos mitsingen konnten.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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