LCMS-Präses zum Tod von George Floyd und den Folgen | 06.06.2020

"Gottes Wort verurteilt allen Rassismus."
SELK: Präses Dr. Matthew C. Harrison (LCMS) zum Tod von George Floyd

Hannover/St. Louis, USA, 6.6.2020 - selk - Bereits am 2. Juni veröffentlichte der leitende Geistliche der Lutherischen Kirche-Missouri Synode (LCMS), Präses Dr. Matthew C. Harrison (St. Louis / USA), ein Statement zum Tod von George Floyd  und den darauffolgenden Unruhen in den Vereinigten Staaten von Amerika (https://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_George_Floyd). Die LCMS ist mit der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Kirchengemeinschaft verbunden. Der leitende SELK-Geistliche Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) meinte gegenüber selk_news, dass ihn das Statement von Präses Harrison beindruckt habe.

Harrison sagt in seiner Stellungnahme, dass diskriminierendes Verhalten gegenüber anderen Menschen aufgrund ihrer Rasse ein irrationales Übel sei, das Böses hervorbringe. Rassismus sei eine Dummheit, die nur zu Zorn und Hass führe. Dazu zitiert Harrison aus der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten: "Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen worden sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden sind, wozu Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit zählen." Die amerikanische Ursünde des legalen Rassismus, die Verweigerung bürgerlicher Rechte aufgrund der Rasse ernte nun Sturm, den sie gesät habe.

Gottes Wort verurteile allen Rassismus. Dazu zitiert Harrison aus dem biblischen Römerbrief des Apostels Paulus (Kapitel 3, Vers 23): "Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen." Alle seien von Gott gleich geschaffen und alle seien Gott gleich verantwortlich. Christus habe für die Sünden aller gesühnt. Harrison fährt fort: "Alle haben gleichen Wert vor Gott. Auf Rasse beruhende Feindschaft fließt aus der Sünde und ist selbst Sünde. In der Kirche Christi ist Rassismus nicht hinzunehmen." Jesus selbst habe uns angewiesen, unsern Nächsten zu lieben wie uns selbst (Die Bibel: Markusevangelium, Kapitel 12, Vers 31) und das habe er selbst vorgelebt, wie zum Beispiel das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter zeige.

Christus und seine Gaben schenkten der Kirche Einigkeit und Gleichheit. Jede rassisch begründete Diskriminierung in oder durch die Kirche sei Sünde. Die Rassenkonflikte in den USA sollten jeden Christen nachdenklich stimmen. "Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt bei dem Hause Gottes" (Die Bibel: 1. Petrusbrief, Kapitel 4, Vers 17), fügt Harrison an. Sich selbstgerecht empören ohne Nachdenklichkeit und Buße sei bedeutungslos oder sogar Heuchelei.

Derjenige, der auf schwerwiegende Weise und zu Unrecht das Leben von George Floyd ausgelöscht habe, stehe nun unter Mordanklage. Ironischerweise werde ihm nun genau das zugebilligt, was er seinem Opfer verweigert habe: ein Prozess nach Recht und Gesetz. Gerechtigkeit müsse gesetzeskonform angewendet werden.

Der LCMS-Präses sagt weiter: "Wir weinen um George Floyd, um seine Familie und Nahestehenden, weil ihm sein Leben geraubt wurde. Und wir weinen um unser Land. Wir weinen um diejenigen im Land, die meinen, jetzt nur noch den Weg der Zerstörung gehen zu müssen. Wir weinen um die Polizeibeamten, die ihren ehrenvollen Beruf mit Mut und gutem Willen ausführen, aber jetzt ihre Aufgaben als besonders herausfordernd und gefährlich empfinden nach diesen traurigen Ereignissen in Minneapolis. Für sie alle beten wir für ihre Sicherheit und für das Wohlergehen derer, die ihr Eigentum und ihren Lebensunterhalt verloren haben. Wir beten für die Polizisten, die sich den Unruhen entgegenstellen. Und wir unterstützen die Demonstranten, die von ihrem Verfassungsrecht auf friedlichen Protest Gebrauch machen."

Zugleich seien alle Ungerechtigkeit und alle Zerstörungswut, Raub und leibliche Angriffe auf andere zu verurteilen. Präses Harrison appelliert an die Bürger und die Regierenden im Land, dass sie sich besonders um die Kommunen mühen, die von Armut, Verbrechen und Ungerechtigkeit hart betroffen sind. Harrison weiter: "Wir plädieren für eine Politik, die rational und einigend Ungerechtigkeiten beenden hilft und sich um soziale Umbrüche, Mängel an wirtschaftlicher Teilhabe und andere Faktoren kümmert, die Zorn, Hass und Zwietracht anstacheln." Zudem ruft er zum Gebet auf und zur Verkündigung des Evangeliums.

Bischof Voigt wies gegenüber selk_news darauf hin, dass es auch in Deutschland ein Rassismus-Problem gebe. Ein Beispiel dafür sei die Ablehnung, die zum Beispiel iranischen Glaubensgeschwistern gelegentlich in der Gesellschaft entgegengebracht werde. Zugleich sei er für die Willkommenskultur der SELK-Gemeinden ausgesprochen dankbar.

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Eine Meldung von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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