LWB und ILC treffen sich in Wittenberg 06.03.2016

ILC nimmt Einladung des LWB nach Lund an
Jahresgespräche der Weltbünde in Wittenberg

Wittenberg, 6.3.2016 - selk/ILC-news - Das jährliche Treffen zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB) und dem Internationalen Lutherischen Rat (ILC) fand in diesem Jahr vom 23. bis zum 25. Februar in Wittenberg in der aufwendig rekonstruierten "Alten Lateinschule", einer Studien- und Begegnungsstätte, statt. Bereits im Jahr 2005 hatten sich beide Weltbünde in einem "Memorandum of Understanding" zu jährlichen Gesprächen verabredet, die seither mit wenigen Unterbrechungen stattgefunden haben.

Vonseiten des LWB nahmen Rev. Dr. Martin Junge, Generalsekretär, Rev. Dr. Fidon Mwombeki, Direktor der Abteilung für Mission und Entwicklung, Rev. Dr. Anne Burghardt, LWB-Abteilung für Theologie und öffentliches Zeugnis, Oberkirchenrat Norbert Denecke, Direktor des Deutschen Nationalkomitees des LWB, und Rev. Dr. Romeu Martini von der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (ECLCB) an der Begegnung teil. Vonseiten des ILC waren Bischof Hans-Jörg Voigt D.D., ILC-Vorsitzender und Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Rev. Dr. Albert Collver, ILC-Exekutivsekretär, Chairman Rev. Jon Ehlers, Regionalvertreter des ILC für Europa, und Rev. Gijsbertus van Hattem, Sekretär des ILC, nach Wittenberg gereist.

Zunächst gaben die Vertreter und Vertreterin des LWB Informationen über den Fortgang der Planungen zum Reformationsgedenken im Jahr 2017. Zudem wurde über die Veröffentlichung verschiedener Studiendokumente des LWB und den Diskussionsstand dazu informiert. Von besonderer Bedeutung sei das Dokument "Befreit durch Gottes Gnade" (https://2017.lutheranworld.org), mit dem die LWB-Weltkonferenz 2017 vorbereitet werde. Der Studienreport "Self-Understanding of Communion", der noch nicht vollständig auf Deutsch vorliegt, sei von besonderer Bedeutung für den LWB.

Die Vertretung des ILC informierte über die Feierlichkeiten zur Einweihung der "Alten Lateinschule" in Wittenberg im Mai 2015. Zudem wurde über die Mitgliederversammlung des ILC im September 2015 in Buenos Aires (Argentinien) berichtet. Außerdem legte die ILC-Vertretung eine Entwurfsfassung für "ILC-Leitlinien für internationale kirchliche Beziehungen" (http://ilc-online.org/2016/01/21/ilc-draft-policy-statement-regarding-international-relations) vor. Angekündigt wurde auch die Weltkonferenz konfessionell lutherischer Seminare, die "ILC World Seminaries' Conference", die im September dieses Jahres in Wittenberg stattfinden soll.

Im weiteren Verlauf der Tagung wurde eine überwiegend positive theologische Stellungnahme des ILC zu einem Dialogdokument zwischen LWB und dem Päpstlichen Einheitsrat "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" diskutiert. Damit treten die Weltbünde erstmals in einen tieferen theologischen Diskurs ein.

Diese theologische Antwort des ILC war zunächst durch die ILC-Weltkonferenz 2015 in Buenos Aires aufgenommen und dann auch in den informellen Dialog zwischen ILC und dem Päpstlichen Einheitsrat eingetragen worden. Erwägungen vonseiten der LWB-Gesprächsgruppe, ob der ILC durch ein Statement, das die eigene theologische Perspektive verdeutlicht, auch den abgeschlossenen Dialog zur Rechtfertigungslehre zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem LWB würdigen könne, nahmen die Vertreter des ILC erfreut auf.

Im weiteren Verlauf der Tagung wurde die Frage erörtert, ob der ILC unter Berücksichtigung seines Verständnisses von Kirchengemeinschaft eine Einladung des LWB zum "Gemeinsamen ökumenischen Reformationsgedenken in Lund" (https://de.lutheranworld.org/de/content/gemeinsames-oekumenisches-reformationsgedenken-lund-21) am 31. Oktober 2016 annehmen könne. Die Vertreter des ILC nahmen die Einladung mit Dank an.

Abschließend wurde das LWB/ILC-Folgetreffen für Februar 2017 in Genf geplant. Erstmals soll eine Arbeitseinheit aufgenommen werden, die es erlaubt, eine theologische Fragestellung tiefergehend zu erörtern. Das Thema "Die Bedeutung der biblischen Hermeneutik für die Einheit der Kirche" soll durch je einen Theologen aus den beiden Weltbünden dargestellt werden, um der Gesprächsgruppe zu ermöglichen, die gemeinsamen und unterschiedlichen Herangehensweisen an die biblische Hermeneutik zu erfassen und zu diskutieren.

Bischof Voigt erklärte gegenüber selk_news, dass ihn die intensive und hochkonzentrierte Gesprächsatmosphäre beeindruckt habe. "Es ist mir einmal mehr deutlich geworden, dass trotz bestehender Frustrationen zwischen einzelnen Mitgliedskirchen der Weltbünde das ökumenische Gespräch unverzichtbar ist. Unsere diesjährige Begegnung hat uns ermöglicht, einen breiteren theologischen Horizont aufzutun." Dies sei aus seiner Sicht ein ermutigendes Gesprächsergebnis und den gemeinsamen Vorbereitungen auf das 500. Reformationsgedenken angemessen, meinte Voigt abschließend.

 

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