Internationaler Lutherischer Rat – neue Mitgliedskirchen
Am 19. September, dem letzten Sitzungstag der 28. Weltkonferenz des Lutherischen Weltrates (ILC) in Panglao, Bohol auf den Philippinen standen kleinere Änderungen der Verfassung, Abstimmungen und Wahlen auf der Tagesordnung. Nach Prüfung durch das Leitungsgremium wurden mehrere lutherische Kirchen, die bisher Gaststatus im ILC hatten, als Vollmitglieder aufgenommen: dies betraf die Kirchen von Malawi, Madagaskar, Haiti, Istanbul und Bulgarien sowie Kasachstan.
Ebenfalls einstimmig wurde die Vollmitgliedschaft der „Lutherischen Mission Australien“ (LM-A) beschlossen, in der sich der konfessionelle Teil der Lutherischen Kirche von Australien neu konstituiert hat, nachdem diese im vergangenen Jahr ihre Amtslehre geändert und die Ordination von Frauen eingeführt hat. Die LM-A war unter anderem vertreten durch Präses Matt Anker und durch Pfarrer Michael Prenzler, ihren Beauftragten für die Bildung eines neuen theologischen Seminars. Juhana Pohjola, ILC-Vorsitzender und Bischof der Evangelisch-Lutherischen Mission / Diözese von Finnland, begrüßte die neuen Mitglieder mit großer Freude.
Der Internationale Lutherische Rat kommt alle drei Jahre in Vollversammlung zusammen, in der Zwischenzeit finden Treffen in den 5 Weltregionen des ILC sowie Konferenzen der theologischen Seminare der Mitgliedskirchen statt.
Im Gegensatz zum Lutherischen Weltbund (LWB) ist die Mitgliedschaft im ILC nicht automatisch mit Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verbunden. Die Feststellung vorhandener Lehr- und Sakramentsgemeinschaft in der gemeinsamen Bindung an die Heilige Schrift und das Konkordienbuch der lutherischen Kirche erfolgt jeweils bilateral zwischen Mitgliedskirchen. Wo finanzielle Mittel begrenzt sind, werden die dazu nötigen Begegnungen und Gespräche vom ILC unterstützt.
Im Gespräch mit Propst Daniel Schmidt, der als stellvertretender Bischof der SELK an der Konferenz teilnimmt, äußerten Vertreter lutherischer Kirchen im frankophonen Afrika wiederholt den Wunsch nach einer französischsprachigen theologischen Ausbildung. Dazu stellte Gleisson Schmidt, gebürtiger Brasilianer und Präses der Evangelisch-Lutherischen Kirche / Synode von Frankreich am letzten Sitzungstag ein online-Projekt zur theologischen Ausbildung vor.
Die Sitzung endete mit der Annahme zweier gemeinsamer Erklärungen der Mitgliedskirchen und einem gemeinsamen Gottesdienst.
Foto: Vertreter der neu aufgenommen Kirchen, v.l.n.r.: Bischof Denis Rakotozafy (Madagaskar), Präses Davis Wowa (Malawi), Präses Matt Anker (Australien), Bischof Alexandr Burtsev (Kasachstan) P. Mikko Tiira (Istanbul und Bulgarien), mit Bischof Juhana Pohjola und Prof. Detlef Schulz.