Dritter Sitzungstag der Kirchensynode mit ersten Beschlüssen

SynodeAm Freitag, dem dritten Sitzungstag der 3. Tagung der 15. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Fulda, begann der Tag mit einem Abendmahlsgottesdienst, den Superintendent Henning Scharff, Pfarrer Daniel Schröder, Superintendent Christian Utpatel, Superintendent Scott Morrison und Superintendent Sebastian Anwand gemeinsam gestalteten.

In der anschließenden ersten Fragestunde der Synodaltagung bekräftigte Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. unter anderem die Bedeutung der SELK im Kontext des Internationalen Lutherischen Rates (ILC): „Einige wichtige ILC-Kirchen verdanken ihre Entstehung der Auswanderung von Lutheranern aus Deutschland im 19. Jahrhundert oder haben ihre Wurzeln in der Missionsarbeit der daraus hervorgegangenen Kirchen des ILC.“ Zwischen den Beratungen der Synodalen wurden immer wieder die Protokolle der Tagung verlesen, die von externen Freiwilligen erstellt werden. Die Protokollführung trägt wesentlich zur Transparenz der Synodenarbeit bei und wird regelmäßig von der Synode mit Beifall goutiert.

Vor und nach der Mittagspause arbeiteten die Synodalen in vier Arbeitsausschüssen („Dienste der Frauen in der SELK“, „Kirche, Mission und Dekade“, „Synode und Ordnungen“, „Resolution“) konzentriert und geschwisterlich zusammen. Etwa zwölf Mitglieder je Ausschuss berieten über vorliegende Anträge und erarbeiteten zielführende Leitanträge für das Plenum.

In der zweiten Fragestunde beantwortete Bischof Voigt weitere Fragen zum ILC. Er hob hervor, dass die SELK über den ILC eng und vertrauensvoll mit Partner- und Schwesterkirchen weltweit verbunden sei.

Einen bedeutsamen Tagesordnungspunkt bildete am Nachmittag der Bericht der synodalen Arbeitsgruppe „Frauen“ (SynAG Frauen), vorgestellt von Kirchenrätin Dörte Pape und Superintendent Michael Otto. Für die wertvolle Arbeit der gesamten Gruppe, zu der auch Ursula Koschlitzki, Anne-Christin Heuer und Miriam Anwand gehören, wurde den Mitgliedern herzlich gedankt. Die SynAG Frauen stellte Ergebnisse ihrer Arbeit der letzten beiden Jahre vor, präsentierte Empfehlungen und bat die Synode um Entlassung aus ihrem Auftrag. Der Bericht der Gruppe wird zeitnah auf selk.de veröffentlicht. Ein Schwerpunkt des Nachmittags war die Einführung in Änderungsanträge zum Themenfeld „Frauenordination“ (FO). Hierzu wurde ein eigener Arbeitsausschuss gebildet, der mit Sebastian Wenz, Dr. Elke Hildebrandt, Superintendent Daniel Krause, Pfarrer Friedrich von Hering, Angelika Krieser und Propst Burkhard Kurz besetzt wurde. Dieser Ausschuss tagte bis tief in die Nacht und eruierte mögliche Lösungsansätze in der „FO-Frage“.

Am Abend stellten die Arbeitsausschüsse ihre erarbeiteten Leitanträge vor. Die Synode fasste dabei folgende Beschlüsse:

Antrag 440.04, der eine Stellungnahme zum Thema „Verhältnis zwischen Staat und Kirche“ beinhaltet, wurde von der Synode mit einer sehr breiten Mehrheit beschlossen. Der Text wird zeitnah veröffentlicht und Interessierten zur Weiterarbeit und Weitergabe zur Verfügung stehen. Der Arbeitsausschuss hat in dem Antrag die Anträge 440, 440.01, 440.02. sowie 440.03 inhaltlich zusammengeführt.

Antrag 450.01, der auf Antrag 450 reagiert (der sich mit einer Positionierung der SELK und anderer Kirchen in Bezug auf das Thema „Todesstrafe“ beschäftigt), wurde von den Synodalen mehrheitlich zur Weiterarbeit an den Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) der SELK verwiesen. Die Synode folgte damit einem Leitantrag des Arbeitsausschusses.

Mit dem Antrag 225.11 hat die Synode die Kenntnisnahme des Berichts der „SynAG Frauen“ festgehalten sowie einen herzlichen Dank an die synodale Arbeitsgruppe ausgesprochen. Dies und die Entpflichtung der Mitglieder der SynAG Frauen sowie die Beendigung der Beauftragung der Arbeitsgruppe wurde einstimmig von der Synode beschlossen.

Der zuständige Arbeitsausschuss hat mit Antrag 481 einen umfangreichen Leitantrag zum „Dienst von Frauen in der SELK“ erarbeitet, der fast einstimmig beschlossen wurde. In dem Antrag wird der APK-Beschluss 381.01 (3) bestätigt, der die Förderung von Frauen in Diensten der SELK thematisiert. Darüber hinaus wurde beschlossen, das ehrenamtliche Engagement von Männern und Frauen dankbar wahrzunehmen und weiterhin vielfältig zu fördern sowie Verbesserungen der (kirchenrechtlichen) Rahmenbedingungen für Pastoralreferentinnen, Lektorinnen und Lektoren, Diakoninnen und Diakonen, Katechetinnen und Katecheten zu initiieren.

Der Beschluss „Die Kirchensynode dankt den Gemeinden, die der Bitte der 15.Kirchensynode und der Synodalkommission ‚Szenarien OF‘ gefolgt sind, sich mit dem Atlas FO zu beschäftigen und die Stellungnahmen und Voten dazu an die Synodalkommission ‚Szenarien OF‘ geschickt haben“ (Antrag 429.01) wurde mit einer deutlichen Mehrheit der Synodalen gefasst.

Mit Antrag 482 wurde fast einstimmig die Gründung einer synodalen Arbeitsgruppe beschlossen. Die AG, bestehend aus vier Mitgliedern, soll Impulse für die missionarische Arbeit entwickeln.

Antrag 449.01 bekam von den Synodalen keine Mehrheit. Die Befassung mit dem ursprünglichen Antrag 449, der die Durchführung einer „Dekade der geistlichen Erneuerung“ fordert, wurde mehrheitlich auf Samstagvormittag vertagt.

Mit Antrag 585, der eine breite, fast einstimmige, Zustimmung durch die Synodalen erfahren hat, wurde die Gründung einer synodalen Arbeitsgruppe, der „SynAG Arbeitsweise Synode“ beschlossen. Diese AG nimmt mehrere ursprüngliche Anträge mit in ihre Arbeit auf, die auf etwa zwei Jahre angelegt ist und wird sich mit einer Vielzahl von Ordnungs- und Verfahrensfragen befassen, die für die Kirchensynode relevant sind. Die SynAG wird aus drei Mitgliedern bestehen.

Mit der Zustimmung zu Antrag 580.01 wurden Änderungen in den Paragraphen 24 und 25 der Pfarrerdienstordnung (PDO) der SELK sowie die Streichung der Richtlinie zu den beiden Paragraphen einstimmig beschlossen. Die beiden PDO-Teile behandeln „Ehe und Familie“ sowie „Trennung und Scheidung“.

In Bezug auf Antrag 575 wurde über eine Änderung der Propstwahlordnung debattiert. Die Kirchensynode folgte dabei der Empfehlung des Arbeitsausschusses und lehnte sowohl die Aufnahme der Nennung einer Möglichkeit, im Rahmen einer Propstwahl Sitzungen auch online abzuhalten, als auch eine Änderung der Regelungen zum Wahlvorgang ab.

Für Samstagvormittag stehen weitere Entscheidungen über Anträge an, darunter auch die Ergebnisse des eingesetzten Arbeitsausschusses, der sich mit Anträgen rund um das Themenfeld „Ordination von Frauen“ beschäftigte. Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der Kapelle des Bonifatiushauses ab 14:00 Uhr endet die 3. Tagung der 15. Kirchensynode der SELK. In diesem Gottesdienst wird Diakoniedirektorin Berit Otto in ihr Amt eingeführt.

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