45. Louis-Harms-Konferenz in Farven | 14.11.2023

„Geld regiert die Welt? – Christsein in unserem Wirtschaftssystem“
SELK: 45. Louis-Harms-Konferenz in Farven


Farven, 14.11.2023 – selk – „Geld regiert die Welt? – Christsein in unserem Wirtschaftssystem“: Unter diesem Thema trafen sich am vergangenen Samstag rund 65 Personen zur 45. Louis-Harms-Konferenz in den Räumen der Pella-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im norddeutschen Farven. 

Auf die unterschiedliche Beurteilung von Geld und Besitz durch die Bibel wies Bischof i.R. Erich Hertel (Hermannsburg) in der Eröffnungsandacht hin: Geld als Gefahr, aber auch als Segen! Wichtig sei es, sich in den praktischen Fragen des Alltags immer bewusst zu machen, beschenkt zu sein. Im Gegensatz zur Leistungs- und Verdienstgesellschaft gebe es bei Jesus nichts zu verdienen. Seine Gnade sei kostenlos.

Biblische Impulse für unternehmerisches Handeln erläuterte Studiendirektor a.D. Albert Rathjen, Gemeindeglied der gastgebenden Gemeinde, und wendete verschiedene biblische Textstellen auf die heutige Situation an. So habe der im Gleichnis Jesu skizzierte reiche Kornbauer zwar klug gewirtschaftet, sei aber geistlich ein Dummkopf, da er seinen „Erfolg“ als Selbstzweck betrachtet habe. Wirtschaftlicher Erfolg in sich werde nicht verurteilt, die Frage sei aber, wie man damit umgehe. Interessant war, den guten Hirten einmal unter dem Gesichtspunkt des Unternehmers zu sehen: Er kümmere sich um die ihm Anvertrauten, während der „Mietling“ der Verantwortung ausweiche und fliehe. Frage: Wer ist der Mietling im heutigen Wirtschaftssystem? Selbstoptimierung stehe hier gegen Solidarität.

Bildungsreferent Peter Greulich aus Wennigsen wusste von zahlreichen Beispielen zu berichten, wo Christinnen und Christen sich in der Wirtschaft aktiv einbringen, etwa im Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU), in der Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft, bei Christen in der Automobilindustrie (CAI) oder bei Kirche in der Arbeitswelt. Die zunehmende Komplexität einer globalen Wirtschaftsordnung verlange nach einer wirkungsvollen und nachvollziehbaren Werteordnung. Diese finde sich im christlichen Glauben und trage zur Übernahme von Verantwortung für andere, für Nachhaltigkeit und für Fairness im Wettbewerb bei. Nach seinen Beobachtungen besteht in Unternehmerkreisen eine große Offenheit für das kirchliche Angebot. Die Kirche dürfe sich noch aktiver einbringen und auf die Wirtschaft zugehen!

Nach einer Zeit des gemeinsamen Gebetes ging es am Nachmittag um Erfahrungsberichte aus der Praxis. Danny Baumbach aus Heeslingen fand als Banker zu der Frage, ob Kirche und Kapitalerträge zusammenpassten, ein eindeutiges „Ja“ und erläuterte dies anhand von Projekten aus seiner eigenen Gemeinde. Andreas Meyer, langjähriger Unternehmer aus Ostereistedt, befasste sich vor allem mit den Verpflichtungen gegenüber der Mitarbeitendenschaft, auch angesichts von Fehlern und Versäumnissen. Wichtig ist es, einen angstfreien Raum anzubieten und Loyalität zu entwickeln. Gebet und Bereitschaft zur Vergebung spielten dabei eine große Rolle.

In seinem Schlusswort verwies der in Kürze aus dem aktiven Dienst scheidende Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes mit Sitz in Hermannsburg – Michael Thiel – auf das Wort Jesu „Sorget nicht!“ Christus habe zur Freiheit berufen, auch zur Freiheit von der Sorge. Sich von Gott getragen zu wissen im Leben und im Sterben, darauf komme es an.

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Ein Bericht von selk_news /
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