„Halt und Hoffnung in stürmischen Zeiten“
Unter diesem Thema trafen sich ca. 45 Personen aus verschiedenen landeskirchlichen und aus SELK-Gemeinden zur 47. Louis-Harms-Konferenz am 8. November im norddeutschen Farven. In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Unsicherheit und zunehmender Sprachlosigkeit suchten die Teilnehmenden nach tragfähigen Antworten für ihren Glauben und ihr Leben. Propst Burkhard Kurz als Gastgeber betonte in seiner Begrüßung, wie unsicher uns unbekannte Wege machen können, die vor uns liegen. Da sei es hilfreich, sich an Gottes Verheißung zu erinnern, der Blinde leiten will (Jesaja 42,16), und an die Aussage Jesu, er sei das Licht der Welt, in dessen Lichtkegel man den Weg gezeigt bekomme.
Pastor Markus Stamme aus Selsingen führte in der Bibelarbeit sehr inhaltsreich durch die Erzählung von der Sturmstillung und dem mutigen, aber auch sinkenden Petrus (Matthäus 14,22-33) und fand dabei immer wieder Querverbindungen zur gegenwärtigen Situation. So wie Missionsgründer Louis Harms sich mit der Aussendung seiner Missionare buchstäblich auf das Wasser wagte, so sollten wir Glaubensschritte ins Ungewisse, aber auf Christus hin, wagen. Christus ist immer schon verborgen gegenwärtig, das wissen wir oft nur noch nicht.
Diakon i.R. Hermann Brünjes aus Hanstedt verband das Thema der Konferenz mit Eindrücken aus seiner gerade erfolgten Reise nach Indien zur dortigen Good Shepherd Church und benannte 5 Punkte, die hilfreich zum Umgang mit bewegten Zeiten seien.
1. Die Probleme und Fragestellungen in Indien seien sehr unterschiedlich zu den unseren. Man bekäme eine neue Perspektive, die zur Gelassenheit beitragen würde und auch zur Dankbarkeit, wenn man die positiven Dinge in der eigenen Umwelt bewusst sehen wollte. Ein Perspektivwechsel tut gut.
2. Christlicher Glaube besteht nicht darin, dass alles gelingt, sondern dass ich erfahre: Christus ist in den Abbrüchen meines Lebens. Wie ich mit den Stürmen fertig werde, weiß ich nicht, aber Christus geht mit in das Ausgeliefertsein, in die Tiefe und ist mit mir im Leiden.
3. Kraft und Mut erfahre ich durch die Gemeinschaft. Hier darf ich in meiner Ruhelosigkeit „ankommen“. Zu erfahren, dass mir in der Gemeinde die Gegenwart Gottes zugesagt wird, gibt Hoffnung für stürmische Zeiten.
4. Die Auferstehung Jesu ist die Gewissheit, dass es in aller Vorläufigkeit ein Ziel Gottes mit uns gibt und dass wir das Größte noch vor uns haben: Gott wird einmal alles zurechtbringen. Gericht heißt: Gott richtet auf und aus, alles kommt in Ordnung.
5. Engagement gibt Mut und Hoffnung. Ich darf weitergeben, was ich empfangen habe.
Im Gottesdienst am Nachmittag, festlich begleitet vom Posaunenchor, wurde Pastor Holger Siebert als neu ernannter Direktor des Ev.-Luth. Missionswerkes in Hermannsburg (ELM) vorgestellt und interviewt. „Wir wissen, was uns Kraft und Hoffnung gibt, aber es muss uns immer wieder gesagt werden.“ So begann er seine Predigt, in der er auf die Macht des Gebets, die helfende Kraft der Gemeinschaft und das Vertrauen in das Getragenwerden durch Gott hinwies.
Bischof i.R. Erich Hertel beschloss die Konferenz, indem er die Selbstaussage Jesu vom Licht der Welt noch einmal aufnahm und klarstellte, dass dieses Licht stärker sei als jede Dunkelheit.