Allgemeine Kirchenmusiktage (2) | 30.04.2017

Gesamtchorprobe, Vortrag und Nachtwanderung
SELK: Allgemeine Kirchenmusiktage fortgesetzt

Hermannsburg, 30.4.2017 - selk - Am gestrigen Nachmittag wurden bei den Allgemeinen Kirchenmusiktagen (AKT) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hermannsburg die Proben zur h-Moll-Messe Johann Sebastian Bachs mit der ersten gemeinsamen Chor- und Orchesterprobe unter der Leitung der Kantorinnen Nadine Vollmar (Niedenstein-Wichdorf) und Antje Ney (Hanstedt/Nordheide) in der Großen Kreuzkirche fortgesetzt. Erste Höreindrücke einzelner Stücke aus dem Werk Bachs, das allgemein als sein Vermächtnis betrachtet wird, wecken schon jetzt große Neugier auf die Aufführung im Rahmen des Reformationsgedenkens der SELK am 24. Juni in Berlin-Mitte. Kantorin Vollmar teilt sich das Dirigat dieses Mammutwerkes, das Bach selbst nicht mehr aufführen konnte, mit Kantorin Ney.

Nicht nur die musikalischen Leistungen der hoch motivierten Musizierenden begeisterten, sondern ebenso ein flankierender Vortrag von Dr. Anne Heinig, Kunsthistorikerin in Kiel und Glied der dortigen Immanuelgemeinde der SELK, im Gemeindehaus der landeskirchlichen St. Peter-Paul-Kirchengemeinde. Darin zeigte sie nicht nur auf, welch breiten Raum das Hören der biblischen Botschaft von Christus als dem Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt, im Leben und in der Theologie Martin Luthers gespielt hat - so hatte der Reformator ab 1529 vielen seiner Veröffentlichungen ein Lamm-Gottessiegel beigegeben -, sondern ebenso, wie Johann Sebastian Bach sein Amt als Kirchenmusiker verstand. Dieser hatte sich in der Zeit nach 1733 aufgrund großer Anfechtungen sehr stark auf das Amt, "das die Versöhnung predigt" (Die Bibel: 2. Brief an die Korinther, Kapitel 5, Vers 18), berufen. Bach, der zwei Luther-Ausgaben besaß, sah sich in direkter Amtsnachfolge des Königs David stehen, dessen Aufgabe es war, Gott mit seiner Musik zu loben. Nichts anderes wollte Bach tun: Gott loben und dem Wehen des Heiligen Geistes breiten Raum geben, damit Menschen Jesus Christus als den Sohn Gottes erkennen, der die Sünden der Welt trägt. Wer das mit bedenkt, findet einen leichteren Zugang zu Bachs h-Moll-Messe. Dabei stellte die Kunsthistorikerin und freie Autorin eine sehr sinnfällige Verknüpfung zwischen dem auf der Predella des Cranach-Altars in der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg dargestellten wehenden Lendentuch des Gekreuzigten, auf den der predigende Luther in der Nachfolge Johannes des Täufers (Die Bibel: Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 1, Vers 29: "Siehe, das ist Gottes Lamm, das die Sünden der Welt trägt.") zeigt, und dem Wehen des Heiligen Geistes, wie Bach ihm durch die Musik Raum verschaffen wollte, her.

Im Anschluss an die Abendandacht bot SELK-Ortspfarrer Markus Müller noch eine Nachtwanderung an, die zum Grab von Louis Harms, dem bekannten Erweckungsprediger des 19. Jahrhunderts und für die Identität Hermannsburgs unverzichtbaren, ehemaligen Pfarrer der St. Peter-Paul-Kirchengemeinde, führte.

Die AKT werden am heutigen Sonntag mit einem Festgottesdienst, in dem die Sängerinnen und Sänger beider Chöre - Chorwerkstatt unter der Leitung von Prof. Guntars Pranis und der Chor, der die h-Moll Messe probt - mitwirken, fortgesetzt. Um 15 Uhr hält Prof. Burghard Schloemann (Herford) einen Vortrag über die Entstehung und die theologische Bedeutung der h-Moll-Messe. Zu diesem öffentlichen Vortrag sind alle Interessierten eingeladen. Um 21 Uhr endet der Tag mit einer Musik zur Nacht: "Reflexionen". Darin wirken neben Pfarrer Jörg Ackermann (Scharnebeck), dem Vorsitzenden des KAS-Nord, mit Wortbeiträgen zu Texten Luthers auch Daniel Kurz (Theorbe | Berlin) sowie Mitglieder des Jugendchores Nord der SELK musikalisch mit.

Am morgigen Montag werden die Proben der h-moll-Messe fortgesetzt. Dann werden vorletzte Details erarbeitet, bevor die Sänger in großer Vorfreude nach Berlin schauen. Die AKT enden dann am Nachmittag um 16 Uhr.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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